Liste der nächsten 100 Befürwortungen hier
München, 30.
Januar 2004 die von Ihnen
angeschriebenen Mitglieder der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament haben mich
gebeten, Ihren Brief vom 20. Januar 2004 aufgrund meiner Fachzuständigkeit für
Mittel- und Osteuropa zu beantworten. Ohne Ihr Projekt und
dessen Hintergründe im einzelnen zu kennen, kann ich nur generell sagen, daß
eine möglichst objektive Erforschung, Dokumentation und Aufarbeitung der
NS-Verbrechen einschließlich der extrem völker- und menschenverachtenden
Siedlungs- und Germanisierungspläne notwendig und richtig ist. Völkermord und
Vertreibung gehören zu den schlimmsten Phänomenen des 20. Jahrhunderts, wobei
sich vor allem totalitäre Diktatoren wie Hitler und Stalin hervorgetan haben. Was die Verbrechen
an Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg betrifft, so dürfen sicherlich
keinesfalls die vorangegangenen NS-Verbrechen und die unbestreitbare historische
Kausalität ausgeblendet werden. Auf der anderen Seite gibt es keine Zwangsläufigkeit
der Entwicklung, und kein Verbrechen kann durch ein vorangegangenes, gleich schlimmeres oder auch
viel schlimmeres, legitimiert werden. Nur auf dieser Basis und auf dem Boden
elementarer Rechtsstaatlichkeit, wie Sie mit Recht schreiben, sowie durch eine
aktive Politik der Völkerverständigung lassen sich die nach wie vor
schmerzenden Wunden heilen, die totalitäre Systeme und Nationalismen, allen
voran der völker- und menschenverachtende Nationalsozialismus, den Europäern
geschlagen haben. Wissenschaftliche
Projekte wie das Ihre zu beurteilen oder zu bewerten, ist meines Erachtens nicht
die Aufgabe des Europäischen Parlaments. Zur Völkerverständigung beizutragen,
ist aber jedenfalls die gemeinsame Aufgabe aller politischer Lager, der gewählten
Mandate und der ganzen Bürgergesellschaft. Mit freundlichen Grüssen
(Unterschrift) Bernd Posselt MdEP Brüssel, 05.
Februar 2004 Sehr geehrter Herr
B., In der Sache teile
ich die Position meines Kollegen Ingo Schmitt; insofern möchte ich die Ausführungen
in seinem Schreiben vom 9. Dezember 2003 ausdrücklich unterstützen. Leider kann ich
Ihren Wunsch nach einem Treffen in Strassburg Ende Mai/ Anfang Juni nicht
entsprechen, da sich das Parlament dort bereits am 6. Mai auflösen wird und
sich - nach der Europawahl am 13. Juni - erst wieder Ende Juli neu konstituieren
wird. Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift) Prof. Dr. Hans-Gert
Pöttering
MdEP Bernd Posselt
Sehr geehrter Herr
B.,
Vorsitzender der Fraktion der Europäischen
Volkspartei und europäischer Demokraten im Europäischen Parlament
für Ihr Schreiben
vom 20. Januar und die übersandten, umfangreichen Unterlagen möchte ich Ihnen
zunächst danken. Ich habe Sie mit Interesse gelesen.
Darmstadt, 9. Februar 2004
Sehr geehrter Herr B.,
haben Sie vielen Dank für die Zusendung der Unterlagen zu Ihrem geplanten Ausstellungs- und Begegnungsprojekt Generalplan Ost und „Sonderaktion Krakau“.
Anlässlich Ihres Schreibens und der Durchsicht Ihrer Unterlagen erinnerte ich mich wieder der großen Studie des polnischen Historikers Czeslaw Madajecyk über den Generalplan Ost und den Generalsiedlungsplan, die ich vor fast zehn Jahren für eine wissenschaftliche Zeitschrift rezensierte. Seinerzeit war ich erschüttert über die dort zusammengetragenen Dokumente und die monströse Gedankenwelt, die einen solchen Plan schaffen ließ.
Einer größeren Öffentlichkeit in Deutschland ist dieser Plan zur rassischen Neuordnung des Ostens Europas gänzlich unbekannt. Der Genozid an den europäischen Juden ist aus der deutschen Gedächniskultur und Erinnerungspolitik nicht mehr wegzudenken. Die Tatsache bekannter zu machen, dass den slawischen Nationen und Völkern ein unvorstellbares Versklavungsschicksal unter Einschluss millionenfachen Mordes drohte - abgesehen von den schon während der deutschen Besatzungsherrschaft realisierten Massenverfolgungen und Mordaktionen -, diese Geschichte und insbesondere auch den ethischen und moralischen Nihilismus einer nicht unbedeutenden Anzahl deutscher Wissenschaftler im Dienste „des Machbaren“ aufzuarbeiten und der deutschen Öffentlichkeit in objektiver Form und pädagogisch zielführend nahezubringen, verdient nachhaltige Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Dr. Dieter Bingen
Berlin, den 11. Febr. 2004
Sehr geehrter Herr B.,
die SPD-Fraktion begrüßt die
Aufarbeitung der deutschen Geschichte - gerade der Jahre 1933 und (bis) 1945 -
und hält sie auch weiterhin für unabdingbar für das politische Handeln heute.
Insofern begrüßen wir auch Ihre Initiative, den Generalplan Ost als Mahnung in
Erinnerung zu rufen.
Was uns trennt, ist die Frage der
Form der Aufarbeitung: Wir würden eine Aufarbeitung im Rahmen der Ausstellung
"Topographie des Terrors“ präferieren. Gedenk- und Mahntafeln haben den
Nachteil, komplexe Zusammenhänge auf wenige Zeilen zusammenfassen zu müssen,
was bei dem Thema Generalplan Ost nur schwer zufriedenstellend gelingen kann.
Außerdem wir damit die Frage aufgeworfen: Wie gehen wir mit den Orten der Täter
um? Wie verhindert man, dass durch eine solche Kennzeichnung bestimmte Orte
womöglich zu Kultstätten für rechtsextreme Gruppen werden?
Mit freundlichen Grüssen
(Unterschrift)
(Unterschrift)
Regensburg, den 12. Februar 2004
Ausstellungs- und Begegnungsprojekt zum
Generalplan Ost
Sehr geehrter Herr Burchard,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 19. Januar
2004 zum geplanten Ausstellungs- und Begegnungsprojekt „61/62 Jahre Generalplan
Ost“.
Die noch immer ausstehende Aufarbeitung des
unter dem nationalsozialistischen Regime erstellten Raum- und Siedlungsplans
erscheint gerade am Vorabend der Erweiterung der Europäischen Union um acht
mittel- und osteuropäische Staaten dringend nötig. Es ist bedauerlich, dass die
öffentliche Entschuldigung des Dekans der Agrarfakultät der
Humboldt-Universität zum 60. Jahrestag des Plans keinen ausreichenden Widerhall
in der polnischen und deutschen Öffentlichkeit gefunden haben. Umso mehr ist
der Ansatz des Vereins zur Völkerverständigung zu begrüßen, mit dem geplanten
Projekt die historischen Fakten des Generalplans Ost anzuerkennen. Die sinnvolle
Kombination aus Gedenkobjekten und Zeitzeugenbegegnungen gilt es bei diesem
Vorhaben besonders hervorzuheben.
Vor diesem Hintergrund unterstütze ich das
Ausstellungs- und Begegnungsprojekt und wünsche dem Verein zur
Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa viel Erfolg bei dessen
Realisierung.
(Unterschrift)
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gerhard Schmid, MdEP
Berlin, 13. Febr. 2004
Sehr geehrter Herr B.,
ich bedanke mich herzlich für das
Informationsmaterial zu Ihrem Begegnungs- und Ausstellungsprojekt „Berliner
Generalplan Ost“.
Unsere Vergangenheit kann uns, nach
dem Philosophen José Ortega Y Gasset, „nicht sagen, was wir tun, wohl aber, was
wir lassen müssen.“ Ihre Aufarbeitung des Beziehungsgeflechts faschistischer
Rassenplanung zeigt auch Wissenschaftlern, dass jede Einzelhandlung in einem
Geflecht des Bösen unterlassen werden muss.
Ihr Ziel, der Freundschaft mit
unseren mittel-, süd- und osteuropäischen Nachbarn zu dienen, weist über die
Beschäftigung mit der Vergangenheit Deutschlands hinaus, denn wir erreichen
dieses Ziel nicht, indem wir etwas unterlassen, sondern indem wir etwas tun. Ich
sehe im Rahmen Ihres Projektes vor allem in den Begegnungen und gemeinsamen
Unternehmungen von Menschen die Grundlage stabiler Freundschaften auch für
unsere Staaten.
Deshalb unterstütze ich Ihre Ziele
und wünsche dem Wirken des Vereins zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd-
und Osteuropa allen Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Berlin, 13.02.04
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihr Schreiben an
Herrn Erler. Grundsätzlich begrüßt Herr Erler jede historisch-wissenschaftliche
Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen und wünscht somit auch
Ihrem Vorhaben viel Erfolg.
Leider ist eine Übersetzung Ihres
Textes durch den Bundestag oder das Auswärtige Amt nicht möglich. Ich empfehle
Ihnen, sich mit dem Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften,
Friedrichstr., Berlin-Mitte (...) in Verbindung zu setzen. Vielleicht sieht man
dort eine Möglichkeit für eine Übersetzung Ihres Textes.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
ich danke Ihnen für
Ihr Schreiben vom 7. Januar 2004, in dem Sie von der Gründung des Vereins
berichten können und die Schwierigkeiten schildern, die sich Ihnen bei dem
Versuch, ein Ausstellungs- und Begegnungsprojekt Generalplan Ost zu initiieren,
in den Weg stellen. Entschuldigen Sie in diesem Zusammenhang, dass ich auf Ihr
erstes Schreiben zunächst nicht reagiert habe. Ich hatte mich aber damals
bereits mit dem wissenschaftspolitischen Sprecher unserer Fraktion, Benjamin
Hoff, über eine mögliche Unterstützung Ihres Anliegens verständigt.
Ich teile mit vielen der von Ihnen dokumentierten Zuschriften, dass eine derartige Ausstellung gerade im Prozess der Erweiterung der Europäischen Union um die Staaten Mittel- und Osteuropas ein nicht zu unterschätzender Beitrag für die Völkerverständigung sein könnte. Besonders anzuerkennen ist Ihr ungebrochenes Engagement, die Aufarbeitung des Generalplan Ost auch gegen vielfältigen Widerstand voranzutreiben.
Benjamin Hoff hat mich von seinem Treffen mit Ihnen Mitte Januar informiert. Ich werde gemeinsam mit ihm das Problem in der Fraktion der PDS thematisieren und Kontakt dazu mit dem Wissenschaftssenator aufnehmen. Wenn Sie in Ihrem Brief übrigens von „zwei unerfreulichen Senatoren“ sprechen, kann ich das nicht nachvollziehen. Ich bin persönlich davon überzeugt und es gibt genügend Beispiele dafür, dass sich sowohl Harald Wolf als auch gerade Senator Flierl nachdrücklich für die Aufklärung der Verbrechen des deutschen Faschismus einsetzen.
Die Mitglieder der
PDS-Fraktion im Wissenschaftsausschuss haben bereits seit längerem beantragt,
im Ausschuss einen Besprechungspunkt „Neuere Projekte zur Aufarbeitung der Verstrickung in den
Nationalsozialismus durch Berliner Wissenschaftseinrichtungen“ auf die
Tagesordnung zu setzen. Die Beratung wird Gelegenheit geben, auch die Frage
nach einer Ausstellung im Abgeordnetenhaus zu thematisieren. Sie hat sich
bisher verzögert, weil andere dringliche hochschul- und wissenschaftspolitische
Entscheidungen keinen Aufschub duldeten und die Haushaltsdebatten vieles andere
verdrängten.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Liebich
Berlin, 16. Februar 2004
Sehr geehrter Herr B.,
der CVJM Berlin e.V. unterstützt
ausdrücklich Ihre Bemühungen die Erinnerungen und Aufarbeitung an den
„Generalplan Ost“ wach zu halten.
Einerseits spiegeln die Planungen
des nationalsozialistischen Regimes die tiefe Menschenverachtung insbesondere
gegenüber den osteuropäischen Völkern dar, deren Geschichte nicht tabuisiert
werden darf. Denn erst das Bekenntnis dazu und eine offene Auseinandersetzung
damit können bei allem Leid an die Erinnerungen bei aller Scham ein neues von
gegenseitigem Respekt getragenes zukünftiges Miteinander mitgestalten.
Andererseits macht diese Planung deutlich, wie sehr sich ein Teil der
Hochschulforschung bar aller ethisch-moralischen Bedenken vereinnehmen ließ und
damit, bewusst oder unbewusst, Teil des nationalsozialistischen Apparates
wurde.
Die Auseinandersetzung mit dem
Generalplan Ost ist damit ganz aktuell auch ein Beitrag zur Notwendigkeit
ethischer Vorgaben in der Forschung, wie diese zurzeit für die Humanmedizin
diskutiert werden.
Dabei wünschen wir Ihnen und ihrem
vorhaben viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
J. Ganschow
Vorsitzender
Marburg, 19. Febr. 2004
Ausstellungsprojekt Generalplan Ost
Sehr geehrter Herr B.,
herzlichen Dank für Ihre
ausführliche Dokumentation der so wichtigen Arbeit Ihres Vereins. Der Bund demokratischer
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler begrüßt das Interesse Ihres Vereins,
ein Ausstellungsprojekt in Berlin zum „Generalplan Ost“ durchzuführen.
Bislang, so bedauern Sie, habe in
den letzten drei Jahren kein einziger Hochschullehrer der Freien Universität
eine Stellungnahme abgegeben. Vielleicht können wir hier konkrete Hilfe
anbieten?
Wenn sie mir bitte eine kurze
Zusammenfassung Ihrer bisherigen Planungen als Datei erstellen könnten (vieles
besitze ich ja lediglich als Kopie und müsste dies so gesondert einscannen
lassen), würde ich per E-Mail unsere Berliner Mitglieder anschreiben und um
Ihre Unterstützung werben.
Darf ich Sie daher bitten, in diese
Datei
-
das Ausstellungsprojekt noch
einmal knapp zu skizzieren und das so inhaltliche Konzept, das Finanzvolumen
und den geplanten Realisierungszeitraum auszuweisen;
-
eine Übersicht anzufügen, welche
Stiftungen und mit welcher Begründung der Hauptstadtkkulturfonds die bisherigen
Anträge abgesagt hat;
-
welche weiteren Finanzanfragen
geplant sind (einige unserer KollegInnen sind ja in Beiräten und
wissenschaftlichen Beratungsgremien von Stiftungen engagiert);
-
mit welchem Zeitfenster dies
geschehen soll.
Wie bereits gesagt, besitze ich ja
bereits viele dieser Informationen von Ihrer Seite. Ich kann aber die über
hundert Seiten Material weder postalisch versenden noch binnen kurzer Zeit eine
entsprechende Auswahl daraus treffen. Da Sie ja selbst betonen, ist die „Zeit
knapp“ und daher bitte ich Sie recht herzlich, mir diese Arbeit, die Sie ja
sicherlich bereits vorgenommen haben, mir abzunehmen.
Wir bedanken uns bei Ihnen und Ihren
KollegInnen für Ihr wissenschaftliches und politisches Engagement und wünschen
Ihnen viel Erfolg in der Umsetzung des Ausstellungsprojekts,
mit herzlichem Gruß
(Unterschrift)
Vera Klier, Geschäftsführerin
Generalsekretärin der FDP,
forschungspolitische Sprecherin
Berlin, 17. Febr. 2004
Aufarbeitung des Berliner
Generalplan Ost
Sehr geehrter Herr Burchard,
vielen Dank für Ihr Fax vom 4. Februar 2004 und für das ausführliche
Informationsmaterial.
Ich begrüße Ihr persönliches
Engagement und die Bemühungen Ihrer Mitstreiterinnen und Mitstreiter um die
Aufarbeitung des Berliner Generalplan Ost. Opfer dieses Generalplans war die
Zivilbevölkerung Osteuropas. Angesichts der unmittelbar bevorstehenden
Ost-Erweiterung der Europäischen Union ist es höchste Zeit, dieses Kapitel
unserer Geschichte aufzuarbeiten.
Als Mitglied der deutsch-polnischen
Parlamentariergruppe und der deutsch-polnsichen Gesellschaft liegt es mir am
Herzen, nach der äußeren Einigung Europas auch dessen innere Einheit - worauf
Sie zurecht verweisen - herzustellen.
Ihnen und Ihren KollegInnen wünsche
ich viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Cornelia
Pieper, MdB
Brüssel, 25. Febr. 2004
Sehr geehrter Herr Burchard,
vielen Dank für Ihr Schreiben zu Ihrem Engagement betreffend des Berliner "Generalplan Ost". Gerade im Hinblick auf die bevorstehende Osterweiterung der Europäischen Union ist die Aufarbeitung der Geschichte Deutschlands von herausragender Bedeutung. Schon in meiner Kindheit identifizierte ich mich mit dem Wunsch meiner Eltern nach einem Europa ohne Krieg und Grenzen, die aus dem heutigen Tschechien fliehen mussten.
Auch die Grenzen in den Köpfen der Menschen müssen abgebaut werden. Dabei kommt der Bewältigung der eigenen Geschichte eine Schlüsselrolle zu. Denn auch über 50 Jahre nach der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten haben wir uns noch nicht ausreichend mit unserer eigenen Geschichte auseinandergesetzt. Deshalb halte ich Ihr Engagement für äußerst unterstützenswert und wünsche Ihnen und dem Verein mit dem Projekt viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Wolfgang Kreissl-Dörfler, MdEP
Mitglied des Auswärtigen Ausschusses
Berlin, den 1. März 2004
Sehr geehrter Herr B.,
ich danke Ihnen für die Zusendung der Unterlagen zum „Generalplan Ost“.
Als Berichterstatterin der CDU/CSU Bundestagsfraktion für mehrere Staaten in Osteuropa bin ich an einer offenen und wissenschaftlichen Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte interessiert. Ich unterstütze Forschungen, die dem Abbau von Unwissenheit und der rationalen Darstellung der Geschichte dienen.
Für Ihre Forschungen zum „Generalplan Ost“ wünsche ich Ihnen viel Erfolg und hoffe, dass sie einen Beitrag zur Völkerverständigung und zur Aufarbeitung unserer Geschichte leisten.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Claudia Nolte
Vorsitzende der Deutsch-Ukrainischen Parlamentariergruppe
Berlin, 1. März 2004
Generalplan Ost
Sehr geehrter Herr Burchard,
vielen herzlichen Dank für die Zusendung der umfangreichen Unterlagen zu Ihrem geplanten Ausstellungs- und Begegnungsprojekt „61/62 Jahre Generalplan Ost“, die ich mit großem Interesse gelesen habe.
Ihr Anliegen, den Beitrag der Wissenschaft an der nationalsozialistischen Raum- und Siedlungsplanung in Berlin aufzuarbeiten und der deutschen Öffentlichkeit zugänglich zu machen, kann ich ausdrücklich und vorbehaltlos befürworten.
Als Vorsitzende der deutsch-ukrainischen Parlamentariergruppe ist es mein besonderes Anliegen, dass dieses bisher noch fast unbeleuchtete Kapitel der NS-Vergangenheit die notwendige Aufarbeitung erfährt. Der „Generalplan Ost“, welcher die Neuordnung und „Germanisierung“ der eroberten Gebiete in Mittel- und Osteuropa zum Ziel hatte, stufte 30 Millionen Osteuropäer als minderwertig und „nicht-eindeutschungsfähig“ ein und gab sie damit der Abschiebung und Zwangsarbeit preis
Gerade vor dem Hintergrund der kommenden Osterweiterung kann dieses Ausstellungs- und Begegnungsprojekt einen wesentlichen Beitrag zur Völkerverständigung in einem vereinten Europa leisten.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Jelena V. Hoffmann, MdB
Oranienburg, den 4. März 2004 (per E-Mail)
Sehr geehrter Herr Burchard,
ihre Bemühungen, den Generalplan Ost als einen Teil der nationalsozialisistischen Verbrechen aufzuarbeiten, finde ich wichtig und richtig. Nur die akribische und vollständige Aufarbeitung der Geschichte dient der Findung der historischen Wahrheit und kann zukünftigen Generationen zur Mahnung dienen. Ich wünsche dem Projekt Erfolg und hoffe, dass es in Zukunft möglich sein wird, Ressourcen für die Forschung auf diesem Gebiet zu erschließen.
Helmuth Markov
PDS-Europaabgeordneter
Sprecher der FDP-Fraktion für
Wissenschaft und Forschung
Berlin, 4. März 2004
Sehr geehrter Herr B.,
ich bedanke mich für Ihr Schreiben
vom 10. Februar 2004.
Mit Ihrem dauerhaften und
engagierten Bestreben, den ‚Generalplan Ost‘ aufzuarbeiten, haben Sie sich
einer verantwortungsvollen Aufgabe angenommen. Dies verdient Anerkennung. Die
am 1. Mai anstehende Osterweiterung der Europäischen Union ist ein guter
Anlass, um gerade in Richtung der Länder, die vom ‚Generalplan Ost‘ betroffen
waren, ein Zeichen zu setzen.
Ich wünsche Ihnen ein gutes Gelingen
bei diesem Projekt und verbleibe
mit freundlichen Grüßen,
(Unterschrift)
Erik Schmidt
Mitglied Ausschuss für Gesundheit
u. Soziale Sicherung
Berlin, 8. März 2004
Ausstellungs- und Begegnungsprojekt
„Generalplan Ost“
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für die Zusendung der
Unterlagen über das Ausstellungs- und Begegnungsprojekt „Generalplan Ost“.
Sie streben mit Ihrem Engagement an,
ein lange vernachlässigtes Thema zu bearbeiten: Die Rolle von Wissenschaftlern
in der verbrecherischen Expansions- und Vernichtungspolitik muss dargelegt
werden.
Ich teile Ihre Auffassung, dass es
ohne Anerkennung der Verbrechen des Generalplans Ost keine Versöhnung geben
kann und das Zusammenwachsen Europas nicht gelänge.
Ich befürworte deshalb Ihren
Vorschlag zur öffentlichen Anerkennung der Verbrechen des Generalplans Ost mit
Nachdruck und danke für Ihr beharrliches Engagement.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Marlies Volkmer
Fachbereich Politik- und
Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft
Berlin, den 8. März 2004
Sehr geehrter Herr B.,
ich bedanke mich für Ihr Schreiben
vom 13. Februar. Ihr Anliegen, so weit es sich aus dem beigefügten Material
ergibt, ist auf jeden Fall unterstützenswert. Es ist tatsächlich eine
Verpflichtung, die Verbrechen der Vergangenheit aufzuarbeiten und nicht dem
Vergessen zu überlassen. Was vergessen und nicht Bestandteil des kollektiven
Gedächnisses wird, kann in der einen oder anderen Form auch wiederkehren und
zumindest dieses wäre schrecklich, von dem Unrecht, das den Opfern vor
inzwischen sechs Jahrzehnten angetan worden ist, ganz abgesehen.
Es wäre gut, wenn Sie und Ihr Verein
die notwendige Unterstützung für die Aufarbeitung der Vergangenheit finden. Und
ich hoffe, dass die befassten Gremien für diese Notwendigkeit Einsicht zeigen.
Mit meinen besten Grüßen
(Unterschrift)
Prof. Dr. Elmar Altvater
Berlin, den 10. März 2004
Sehr geehrter Herr B.,
herzlichen Dank für Ihr Schreiben
bezüglich der Aufarbeitung des Berliner Generalplans Ost.
Sie können gewiss sein, dass ich Sie
in Ihrer Arbeit und zur Fortsetzung Ihres Projekts ermutigen kann. Die
Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen ist nach wie vor ein
wesentlicher Bestandteil historischer und wissenschaftlicher Arbeit und wird
durch Projekte wie Ihre auch in Zukunft für die nachfolgenden Generationen
bereitgestellt. Auch im Hinblick auf die kommende EU-Osterweiterung kann ich
Sie in Ihrer engagierten Arbeit nur bestätigen.
Mahatma Gandhi (1869-1948), der
Führer der indischen Freiheitsbewegung, hat einmal gesagt: „Das Ziel weicht
ständig vor uns zurück. Genugtuung liegt im Einsatz, nicht im Erreichten.
Ganzer Einsatz ist ganzer Erfolg.“
In diesem Sinn: Alles Gute und
weiterhin viel Erfolg!
Mit freundlichen Grüssen
(Unterschrift)
Marco Bülow
Berlin, 11. März 2004
An den Verein zur
Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa e.V.
Ihre Mail vom 16.02.04
Sehr geehrter Herr B.,
wir danken Ihnen für die Übersendung
der umfangreichen Unterlagen, die eindrucksvoll Ihr großes Engagement bei der
Aufarbeitung der Verbrechen durch den sog. „Generalplan Ost“ belegen.
Gleichzeitig bitten wir um Verständnis, dass wir aufgrund vieler anderer
Verpflichtungen uns erst heute äußern können.
Angesichts der zahlreichen
ermutigenden Schreiben und Stellungnahmen, die Sie und Ihr neuer Verein zu den
Bemühungen um Aufklärung und öffentlicher Aufarbeitung eines der schlimmsten
Kapitel deutscher Geschichte erhalten, ist es für uns schwer nachvollziehbar,
dass eine konkrete, auch finanzielle Unterstützung der Berliner Politik und der
Universitäten bisher ausgeblieben ist. Den vielen wohlgemeinten Worten sollten
endlich konkrete Taten folgen.
Wir begrüßen ausdrücklich Ihr
Anliegen, ein Ausstellungs- und Begegnungsprojekt „61/62 Jahre Generalplan Ost“
zu realisieren. Wir bedauern, dass der Antrag auf Förderung des Projektes aus
dem Hauptstadtkulturfonds abschlägig beschieden wurde. Wir haben uns
schriftlich an die Leitungen der Freien Universität und der
Humboldt-Universität sowie an den Senator für Wissenschaft, Forschung und
Kultur gewandt und um Unterstützung Ihrer Aktivitäten gebeten. Die Kopie der
Briefe finden Sie in der Anlage.
Um die finanziellen Engpässe
wenigstens teilweise abzumildern und u.a. eine eigene Internetpräsentation
wieder zu ermöglichen, würden wir anregen, in geeigneter Weise um Spenden für
den Verein zu werben. Das löst zwar die grundsätzliche Frage der Finanzierung
des geplanten Ausstellungsprojektes nicht, könnte aber die
Handlungsmöglichkeiten des Vereins verbessern. Wir hoffen, dass Sie sich nicht
entmutigen lassen und wünschen Ihnen und Ihrem Verein viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Dr. Rainer Hansel, Referatsleiter
(Unterschrift)
Vorsitzender der Abteilung
Wissenschaft
Anlagen
Agrarpolitische Sprecherin von B.
90 / Grüne
Berlin, den 12. März 2004
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für die mir übersandten
Unterlagen zum Generalplan Ost.
Sie haben sich eindrucksvoll und
konsequent eines in der Öffentlichkeit wenig bekannten und thematisierten
Problems der nationalsozialistischen deutschen Vergangenheit angenommen.
Die kritische Auseinandersetzung mit
der Beteiligung von Universitäten, Hochschulen und deutschen Wissenschaftlern
bei der Unterstützung der Expansionspläne der Nationalsozialisten gehört mit zu
einer sachgerechten Aufarbeitung der deutschen Geschichte und wird von mir
nachdrücklich unterstützt.
Für Ihre weitere Arbeit und
insbesondere für die von Ihnen geplante Ausstellung wünsche ich Ihnen viel
Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Ulrike Höfken
Berlin, den 31. März 2004
Ihr Engagement für das Ausstellungs-
und Begegnungsprojekt „61/62 Jahre Generalplan Ost“
Sehr geehrter Herr B.,
im Namen der CDU-Fraktion des
Abgeordnetenhauses von Berlin danken wir Ihnen recht herzlich für die Zusendung
der Unterlagen zu Ihrem beabsichtigten Ausstellungs- und Begegnungsprojekt
„Generalplan Ost“.
Wir begrüßen Ihr persönliches
Engagement zur Aufarbeitung unserer Geschichte. Eine wissenschaftliche
Erforschung der Ereignisse während der nationalsozialistischen Diktatur und
deren öffentliche Darstellung ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung
von besonderer Bedeutung.
Für die Verwirklichung Ihres
Projekts wünschen wir Ihnen viel Erfolg und persönlich alles Gute.
Mit besten Grüßen
(Unterschrift)
Nicolas Zimmer
Fraktionsvorsitzender
(Unterschrift)
Dr. Monika Grütters
Wissenschaftspolit. Sprecherin
Berlin, den 18.03.2004
Sehr geehrter Herr B.,
mit Interesse habe ich Ihre
Dokumente zur Aufarbeitung des Berliner Generalplans Ost gelesen.
Ich glaube, dass Ihre Bemühungen um
eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Aspekt der deutschen
Vertreibungspolitik, insbesondere mit Hinblick auf die Verstrickungen der
Wissenschaft, einen wichtigen Beitrag dazu leisten können. Aus diesem Grund
möchte ich Sie bitten, mich in die Liste der Unterstützer Ihres Vorhabens
aufzunehmen.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Hans-Jürgen
Uhl, MdB
22-420 Skierbieszów, den 1. April 2004
RG.OK. 6422/3/04
An den Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Herrn Dr. Thomas Flierl
Sehr geehrter Herr Senator Dr. Flierl,
mit großer Anerkennung und großem Respekt nehmen wir die Initiative und
die Bemühungen der wissenschaftlichen Mitarbeiter und Studenten der
Humboldt-Universität zu Berlin auf, den heute Lebenden das Schicksal der
Bevölkerung im Raum Zamosc, darunter der Einwohner von Skierbieszów, bekannt zu
machen. Es war eben Skierbieszów, in dem der deutsche Besatzer am 28. November
1942 im Rahmen des sogenannten Generalplan Ost die Aussiedlungsaktion im Raum
Zamosc begonnen hat.
Die Einwohner der Gemeinde Skierbieszów haben die Folgen des
Generalplan Ost auf eine besonders dramatische Weise erfahren. Bei der
Aussiedlung kam es zu Erschießungen, ganze Dörfer wurden niedergebrannt und
sehr viele Menschen in Konzentrationslager verschleppt. Ein überaus grausames
Schicksal betraf Kinder aus den von der Aussiedlungsaktion betroffenen Dörfern.
Sie wurden von ihren Eltern getrennt und nach Deutschland gebracht, wobei die
meisten von ihnen bei dem Abtransport an Kälte und Erschöpfung starben. Die
Bilanz ist tragisch. Die Erinnerung an diese Ereignisse ist im Raum Zamosc,
insbesondere in der Gemeinde Skierbieszów, nach wie vor sehr lebendig. Die
Selbstverwaltungsbehörden der Gemeinde Skierbieszów veranstalten alljährlich
zum Jahrestag (dieser Ereignisse) Begegnungen mit den Einwohnern der Gemeinde,
vor allem der Jugendlichen mit den noch lebenden Zeitzeugen. Dabei soll der
Opfer gedacht werden und zugleich der große Wert [und die große Bedeutung] des
Friedens vor Augen geführt werden. Die Initiative, eine Reihe von Begegnungen
und Konferenzen sowie eine Ausstellung in Berlin zu veranstalten, die vom
Vertreter der Humboldt-Universität, Herrn Matthias Burchard, vorgestellt wurde,
begrüße ich sehr sowohl persönlich wie auch als Vertreter der Selbstverwaltung.
i. A. des Gemeindevorstehers Vorsteher
der Gemeinde
Gemeindesekretär Skierbieszów
Mgr. Ing. Slawomir Kugiel Mieczyslaw
Barton
polnische Originalbriefansicht hier
23-400 Bilgoraj, den 2. April 2004
[An den ]Verein Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa
mit großer Anerkennung und großem Respekt nehmen wir die Initiative der
wissenschaftlichen Mitarbeiter und Studenten der Humboldt-Universität zu Berlin
auf, die den heute Lebenden das große Drama der Bevölkerung im Raum Zamosc
infolge der Umsetzung des sogenannten Generalplan Ost während des Zweiten Weltkrieges
verdeutlichen soll.
Unterstützungswert finden wir auch die Absicht, Begegnungen mit Opfern
und Zeitzeugen der Aussiedelungsaktion zu veranstalten. Dies wäre mit
Sicherheit eine gute Gelegenheit, den noch lebenden Opfern der Aussiedelung
moralische Genugtuung zu verschaffen und gleichzeitig der heutigen,
insbesondere der jungen Generation die menschliche Dimension jener Tragödie vor
Augen zu führen. Die Erinnerung an diese Ereignisse ist [bei uns] immer noch
lebendig. Die Selbstverwaltungsbehörden des Kreises Bilgoraj veranstalten
alljährlich zum Jahrestag dieser Ereignisse Begegnungen mit Jugendlichen, um
den Wert [und die Bedeutung] des Friedens in ihr Bewußtsein zu rücken und
zugleich der Opfer zu gedenken sowie die noch lebenden Zeitzeugen zu würdigen.
Bei Ihrem Vorhaben handelt es sich um eine sehr wichtige historische
Initiative. Sie dient dazu, an die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges zu
erinnern und sie zu dokumentieren.
Starost (Landrat)
Mgr. Ing. Stanislaw Schodzinski
polnische Originalbriefansicht hier
Bilgoraj,
den 1. April 2004
An
den Verein Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa
Sehr
geehrter Herr Burchard,
hiermit möchte ich meine große Anerkennung für Ihre Bemühungen, eine historische Ausstellung über die nationalsozialistischen Germanisierungspläne des Raumes Zamosc im Rahmen des Generalplan Ost zu erarbeiten und zu eröffnen, zum Ausdruck bringen.
Mit
Zufriedenheit und Genugtuung habe ich erfahren, daß die junge Generation der
Deutschen an der nicht weit zurückliegenden Vergangenheit der Völker Europas
rege interessiert ist.
Wenn
die heutige Generation eine solche moralische Haltung einnimmt, dann bin ich
[fest] davon überzeugt, daß sie Verbrechen, wie sie sich während des Zweiten
Weltkrieges ereignet haben, nicht zulassen wird.
Mit
freundlichen Grüßen
Bürgermeister von Bilgoraj
Janusz Roslan
polnische Originalbriefansicht hier
W. Rothkegel, Berlin, 12.04.2004
Die Pastoren Gerhard Löhnert aus Deutschland und Regina Hydzik aus Polen
hatten zu dieser Reise vom 21.-26.03.2004 eingeladen. Wir waren 22 Deutsche,
7 Polen, und 5 Ukrainer, die diesem Aufruf folgten. Mit uns waren je 3 Pastoren
aus Deutschland und Polen sowie der Pastor einer
messianisch-jüdischen Gemeinde aus der Ukraine. Wir besuchten 5 Todeslager:
Auschwitz-Birkenau, Belzec, Sobibor und Treblinka.
Die Eindrücke, die jeder Einzelne empfing, waren sicherlich sehr
unterschiedlich und lassen sich auch nur teilweise in nüchterne Worte
fassen. Dennoch will ich versuchen, meine Eindrücke als Deutscher (67 Jahre) zu
schildern, weil ich denke, daß es wichtig ist, darüber zu informieren.
Denn die Aufarbeitung unserer Vergangenheit ist nach meiner Überzeugung bei
Gott noch nicht abgeschlossen. Ohne diese Aufarbeitung werden wir die
Probleme in Deutschland nicht lösen können. Wir Reise-Teilnehmer kannten uns
vor der Reise nicht, hatten aber glücklicherweise eine gemeinsame Basis: den
Glauben an Jesus Christus. Anmerkung: die Teilnehmer aus der Ukraine waren
junge messianische Juden.
In Auschwitz und Birkenau führte uns ein polnischer Geschichtslehrer, der uns
einen Einblick in das Lagerleben und die Geschehnisse in den Jahren
1940-1945 gab. Nach offiziellen Schätzungen kamen hier 1,5 Millionen Menschen
ums Leben, darunter 900.000 Juden. Die meisten starben in den
Gaskammern und wurden in 5 Krematorien verbrannt. Heute ist in dem Lager ein
Museum, das durch zahlreiche Bilder und Schlüsseldokumente die Geschehnisse
darstellt. Zahlreiche Reisegruppen aus vielen Nationen besuchen täglich das
Museum, darunter zahlreiche Jugendgruppen. Leider hat die Besucherzahl aus
Deutschland in der letzten Zeit abgenommen. Als Deutscher habe ich mich in
Auswitz sehr geschämt vor den polnischen Jugendlichen für die Verbrechen,
die wir begangen haben. Wir Deutsche knieten uns abseits am Aschefeld der Toten
nieder, bekannten unsere Sünde als deutsches Volk und baten die
anwesenden Juden um Vergebung.
Das Vernichtungslager Belzec liegt in der Nähe der ukrainischen Grenze am Rande
einer kleinen Eisenbahnstation. Hier befindet sich eine Gedenkstätte
im Aufbau. In diesem Lager wurden Menschen mit Abgasen von einem Dieselmotor
umgebracht, die Gaskammer war als Duschraum getarnt. Die Leichen wurden
unter freiem Himmel verbrannt. Nach einem größerem Gefangenen-Ausbruch wurde
das Lager 1943 geschlossen und die Spuren beseitigt. Unsere Gruppe war die
einzige Besuchsgruppe. Wir knieten uns am Rande der Gedenkstätte im Wald nieder
und bekannten laut die Sünden unserer Väter und unseres Volkes.
Stellvertretend baten wir Deutsche die Juden und Polen um Vergebung für all das
Leid, daß unser Volk ihnen angetan hatte. Die anwesenden Juden und Polen
sind in ihren Herzen berührt und sprechen uns Deutschen ihre Vergebung zu. Wir
Nationen beten füreinander und segnen einander. Der Friede Jesu Christi
berührt unser Herz an diesem finsteren Ort des Schreckens“ Gemeinsam feiern wir
das Abendmahl. Unsere Gebete helfen, diesen Ort zu reinigen (Bild vom
entstehenden Springbrunnen).
Das Vernichtungslager Majdanek liegt am Standrand von Lublin. Hier wurden unter
anderem polnische Aussiedler, die im Zuge der Germanisierung des
Ostens („Generalplan Ost“) ihre Heimat verloren, eingeliefert. In Majdanek
betrug der Anteil der Kinder unter 15 Jahren 6 Prozent, das ist ungewöhnlich
viel für ein Todeslager! Ein Film dokumentierte uns die Geschichte des Lagers.
Etwa 235.000 Menschen aus 51 Nationen kamen in Majdanek ums Leben!
In einer riesigen Schale aus Beton ist Menschenasche aufbewahrt. Die
Verbrennungsöfen im Krematorium sind aus Deutschland. Auf einem „Seziertisch
“ aus Beton wurden die Leichen auf Wertsachen untersucht (z.B. Goldzähne)! Wir
Deutschen beten an diesem Ort für Israel: „Israel soll leben!“ Wir
segnen unsere jüdischen Geschwister durch ein materielles Opfer.
Das Vernichtungslager Sobibor liegt abseits von Ortschaften in einem Wald. Ein
kleines Museum erzählt die Geschichte des Lagers. Hier herrschte die SS
unbeobachtet mit aller Grausamkeit. Den ankommenden Häftlingen wurde eine
friedliche Waldstadt vorgetäuscht. Der Eingang zu den Gaskammern war mit
einem Synagogen-Vorhang verkleidet: „Das ist das Tor des Herrn, die Gerechten
werden dort einziehen!“ Psalm 118, V.20. Da es keine Krematorien
gab, wurden die Leichen in Masengräbern verscharrt, später unter freiem Himmel
verbrannt. Etwa 250.000 Menschen starben hier. Hier wurde mir Gottes
Trauer über die unbeweinten Toten sehr bewußt. Auch in diesem Lager fanden
Häftlings-Revolten und Gefangenen-Ausbrüche statt. Das Lager wurde vor
Kriegsende aufgelöst und die Spuren verwischt.
Das Vernichtungslager Treblinka lag tief versteckt im Wald. Nach vorsichtigen
Schätzungen kamen hier 2 Millionen Menschen ums Leben, darunter
etwa 800.000 Juden. Bis zu 20.000 Menschen starben an einem Tag!
Ein Ort der Finsternis und des Schreckens!
Das Blut der Ermordeten verklagt Deutschland!
Hügel mit Menschenasche in einem Tal! Masengräber in vielen Waldabschnitten!
Erschüttert knien wir Deutsche nieder und bekennen unsere Sünden: Nazigeist,
Mord, Mitmachen, Schweigen, Wegsehen, Verdrängen bis heute!
Wir sprechen Bußgebete für Deutschland: Nehemia 1, V.5-10
Unsere jüdischen Geschwister sind sehr belastet und in großer Trauer!
Unter Tränen bitten wir Deutsche Juden und Polen um Vergebung. Es wird viel
geweit, Christen verschiedener Nationen trösten einander! AN DIESEM ORT IST
NOCH VIEL TRAUERARBEIT ZU LEISTEN! GOTTES GNADE ERWEIST SICH STÄRKER ALS ALLE
MENSCHLICHE SCHULD!
Wir proklamieren über Israel: Hesekiel 22 V. 10-11; Psalm 125; 1. Chronik 4,
V.10!
Ein gemeinsames Abendmahl beschließt unseren Aufenthalt.
In einer gemeinsamen Auswertung bekennen alle Beteiligten, Juden, Polen und
Deutsche, daß auf dieser Reise unsere Herzen berührt und wir Befreiung von
Schuld und Vorurteilen erfahren haben.
Mein persönlicher Eindruck von dieser Reise: Wir Deutschen haben durch diese
Greul-Taten das Herz Gottes tief verletzt! Der Herr sucht nach gläubigen
Deutschen, die vor Ort sich beugen und Anteil nehmen an seinen Schmerzen. Durch
echte Buße und Bitte um Vergebung dürfen wir helfen, die Wunden in den
verletzten Nationen zu heilen! Es ist unsere Aufgabe, das Nachbarland Polen von
Blutschuld zu reinigen. Deshalb sollten weitere Reisen angeboten werden.
Bonn, den 21.04.2004 (per E-Mail)
Sehr geehrter Herr Burchard,
Ihre Informationen zum Projekt „Aufarbeitung des Berliner Generalplans Ost habe
ich erhalten und mit Interesse gelesen. Die Erweiterung der
Europäischen Union zum 1. Mai 2004 ist ein herausragendes Datum auch zur
Aufarbeitung unserer Geschichte. Nur wenn es uns gelingt, diesen Weg in West
und Ost gemeinsam zu gehen, können wir das europäische Friedenswerk vollenden.
Der Besuch von Gästen im Europäischen Parlament Ende Mai oder Anfang Juni 2004
ist allerdings nur über die Parlamentsverwaltung möglich, weil in
dieser Zeit das Parlament wegen der anstehenden Neuwahl nicht mehr tagt. Ich
empfehlen Ihnen deshalb die Kontaktaufnahme mit
Herrn Dr. Ottmar Philipp
Europäisches Parlament
Straßburg Cedex
LOW T 10078
F-67070 Straßburg.
Mit freundlichen Grüßen
Ruth Hieronymi
Zamosc, den 21. April
2004
Verein
Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa
Mit
großer Anerkennung und großem Respekt nehmen wir die Bemühungen des
wissenschaftlichen Milieus und der Studenten der Humboldt-Universität zu Berlin
zur Kenntnis, die darauf abzielen, an die durch die im Rahmen der punktuellen
Umsetzung des sog. Generalplan Ost durchgeführte „Befriedungsaktion“ ausgelöste
Tragödie der Bevölkerung im Raum Zamosc zu erinnern.
Die
Stadt Zamosc war leider Zeuge jener schrecklichen Ereignisse. Die Einwohner
unserer Stadt sind wahrlich an Initiativen interessiert, die den Menschen
unserer Stadt und unserer Region die durch die Nationalsozialisten zugefügten
Leiden, insbesondere das Schicksal der Kinder im Raum Zamosc, nicht in
Vergessenheit geraten lassen.
Unterstützenswert
finden wir auch die Absicht, Begegnungen mit den Opfern und Zeitzeugen dieser
Aussiedlungsaktionen zu veranstalten. Es ist womöglich einer der letzten
Augenblicke, da die Lebenden noch für diejenigen, die bereits verschieden sind,
Zeugnis ablegen können.
Ich
bin von der Richtigkeit Ihrer Bemühungen fest überzeugt und glaube an die
historische Triftigkeit Ihrer Initiative.
Hochachtungsvoll
Unterschrift
polnische
Originalbriefansicht hier
22-600 Tomaszów Lubelski, den 22. April 2004
hiermit
möchte ich meine große Anerkennung für die von Ihnen ergriffene Initiative und
Ihre Bemühungen, das tragische Schicksal der Menschen im Raum Zamosc und Land
Tomaszów während des Zweiten Weltkrieges, insbesondere die schmerzlichen Folgen
im Zusammenhang mit der [punktuellen] Umsetzung des nationalsozialistischen
Generalplan Ost 1942/1943, ins Bewußtsein der europäischen Öffentlichkeit zu
rücken, zum Ausdruck bringen.
Die
Absicht, eine Reihe von Begegnungen, Konferenzen und Ausstellungen über die
Ereignisse von damals zu veranstalten, die aus dem Kreis der jungen Generation
der Deutschen ausgeht, entspricht den Erwartungen der lokalen Gemeinschaft nach
einem friedlichen Nebeneinander der Völker auf der Grundlage der historischen
Wahrheit.
Ich
unterstütze das von Ihnen vorgestellte Projekt und wünsche Ihnen bei dessen
Verwirklichung viel Erfolg.
Hochachtungsvoll
Landrat
von Tomaszów
Edward Zuk
deutsche Brieftextfassung hier (als pdf-Dokument)
polnische Originalbriefansicht hier
(Freie evangelische Gemeinde)
Zockau, 26. 04.2004
Sehr geehrter Herr B.,
ich möchte mich für Ihren Brief vom 19.04.2004 herzlich bedanken und besonders für die Wertschätzung meines Artikels im letzten „Brücke-Berlin-Jerusalem“-Freundesbrief.
Ihr Anliegen, mit den Völkern von Mittel-, Süd- und Osteuropa versöhnt zu werden, ist auch mein Anliegen und das unserer Gemeinde. Es gibt einen Unterschied zwischen „friedlich“ und „versöhnt“ miteinander zu leben. Versöhnt bedeutet doch, dass alle Schulden aufgerechnet und ausgeglichen sind. Dazu gehört, dass man über negative Dinge, wie den „Generalplan Ost“ spricht, um Vergebung bittet und Vergebung zugesprochen bekommt, statt die Dinge nur tot zu schweigen.
Wie die meisten Deutschen wußte ich nichts von diesem Plan, geschweige denn vo der Tragweite dessen Umsetzung. Es ist auch meine tiefste Überzeugung, dass es ohne eine öffentliche und geistliche Aufarbeitung des „Generalplans Ost“ keine innere Einheit in Mitteleuropa geben wird. Deshalb haben wir bei dem Gebetstreffen der Euroregion „Neiße“ in Vorbereitung der EU-Osterweiterung am 25.04.2004 mit Vertretern christlicher Gemeinden von Polen, Tschechien und Deutschland den Inhalt des „Generalplanes Ost“ als einen Tagesordnungspunkt behandelt.
Bei den wiederholt durchgeführten Gebets- und Fastenreisen an die Vernichtungslager der „Aktion Reinhard“ in Polen erlebten wir bei uns Deutschen, den Polen und den ukrainischen Juden, wie tief der nationale Schmerz und die negative Prägung bei den Nachfolgegenerationen sitzt. Ohne Vergebung gibt es keine Heilung und Versöhnung.
Wenn Sie noch weitere Dokumente vom „Generalplan Ost“ haben, besonders vielleicht auch vom „Erbhofgesetz“, dann würde ich herzlichst um eine Kopie bitten. Die Briefeingaben sind versandt.
Mit freundlichen Grüßen und herzlichen Segenswünschen für Ihren pionierhaften Einsatz Ihr
(Unterschrift)
Gerhard Löhnert, Vorsitzender
Stellv.
Vorsitzender der SDP-Bundestagsfraktion
Berlin,
den 29. April 2004
An
den Verein zur Völkerverständigung mit
Mittel-,
Süd- und Osteuropa e.V.
Sehr
geehrter Herr B.,
ich
danke Ihnen für Ihren Brief vom 14.01.04 und bitte um Nachsicht, dass ich erst
heute antworte. In keiner Weise hängt meine späte Antwort mit dem Inhalt Ihres
Projektes zusammen. Ganz im Gegenteil. Ihr Bemühen, den Generalplan Ost, der
die Vernichtung von Millionen Menschen aus unseren östlichen Nachbarländern zum
Ziel hatte, ins Geschichtsbewusstsein zu rufen, verdient Achtung und
Anerkennung. Auch 60 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges und der Nazidiktatur
zeigt sich anhand Ihres Projektes, dass es Wert ist, die Öffentlichkeit über
Details des NS-Systems zu informieren und aufzuklären. Ihrem Projekt wünsche
ich Erfolg.
Mit
freundlichen Grüßen
Ihr
(Unterschrift)
Hans
Joachim Hacker
Innenpolitische Sprecherin B.90/Grüne
Berlin, den 30.04.04
Ausstellungs- und Begegnungsprojekt „61 Jahre
Generalplan Ost“
Sehr geehrter Herr B.,
haben Sie Dank für Ihr obiges Schreiben. Ich
habe es mit sehr großem Interesse zur Kenntnis genommen.
Die Aufarbeitung der Verbrechen durch das
Nazi-Regime in Deutschland ist von großer Bedeutung. In der Tat ist der
Generalplan Ost - trotz vielfältiger Gedenk-
und Erinnerungskultur - viel zu oberflächlich im Bewusstsein der
Öffentlichkeit vorhanden. Ihr Projekt könnte dazu beitragen, ihn stärker ins Bewusstsein
zu rücken.
Ich wünsche Ihnen bei der Umsetzung viel
Erfolg und hoffe, dass Sie die notwendigen Mittel zur Realisierung der Projekte
erhalten.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Silke Stokar
Naturschutzpolitische Sprecherin B.90/ Grüne
Berlin, 4. Mai 2004
Ausstellungs- und Begegnungsprojekt
„Generalplan Ost 1939-44)
Sehr geehrter Herr Burchard,
herzlichen Dank für die Übersendung der
Unterlagen zum Ausstellungs- und Begegnungsprojekt „Generalplan Ost 1939-1944“,
die ich als Mitglied der deutsch-belarussischen Parlamentariergruppe mit großem
Interesse zur Kenntnis genommen habe. Ich teile Ihre Auffassung, dass es ein
wichtiges Anliegen ist und sein muss, die Geschichte des „Generalplan Ost“ für
kommende Generationen wissenschaftlich zu dokumentieren und diesen zu
vermitteln.
Die Planungen zur millionenfachen
Abschiebung, Zwangsarbeit und Ermordung, von der mitteleuropäische und
baltische Nationalstaaten betroffen waren, dürfen nicht dem Vergessen anheim
fallen. Die Arbeit des Vereins zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und
Osteuropa leistet hier einen wertvollen und unverzichtbaren Beitrag.
Ich danke Ihnen für Ihr Engagement und
wünsche Ihrem Vorhaben in jeder Hinsicht vollen Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Undine Kurth
Stellv. Vors. Ausschuss f. Landwirtschaft u. ländl.
Entwickung
Straßburg, den 5. Mai 2004
Sehr geehrter Herr Burchard,
ich bedanke mich für die
Informationen zum Generalplan Ost. Dank Ihres Engagements wird hoffentlich ein
ernstes Kapitel der Agrargeschichte bekannt und aufgearbeitet.
Seit einigen Jahren dürfe
wir nun eine Entwicklung zur europäischen Einigung mit friedlichen und
demokratischen Mitteln erleben, wie sie sich gerade auch in der Erweiterung der
Europäischen Union zeigt. Das heißt jedoch nicht, dass wir die traurigen
Epochen unserer Geschichte ignorieren dürfen. Ganz im Gegenteil kann eine
kritische, wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung des geschehenen Unrechtes
zur Verständigung zwischen den Menschen Europas beitragen und uns immer wieder
den Wert des nun Erreichten vor Augen führen. Diese menschenverachtende,
nationalistische Landnahmepolitik darf sich nicht wiederholen.
Daher wünsche ich Ihnen viel
Erfolg bei der weiteren Umsetzung Ihres Projektes.
Mit freundlichen Grüssen
(Unterschrift)
Friedrich Wilhelm Graefe zu
Baringdorf
Lublin, den 6. Mai 2004
Verein
zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa
Sehr
geehrter Herr Burchard,
die
Gemeinschaft von Lublin begrüßt voller Achtung und Respekt Ihre Initiative, das
verbrecherische Ausmaß des sogenannten Generalplan Ost, den die
nationalsozialistischen Verwaltungsbehörden während der Besatzung 1939-1944
umzusetzen versuchten, der jungen Generation der Deutschen ins Bewußtsein zu
rücken. Den im Rahmen des Generalplan Ost vorgesehenen Befriedungsaktionen,
Aussiedelungen und Sklavenarbeit fielen Tausende Menschen im Raum Lublin zum
Opfer.
Ihre
Bemühungen, die Sie an der Humboldt-Universität zu Berlin unternehmen,
betrachten wir als einen wichtigen Beitrag zur deutsch-polnischen Aussöhnung
und zum Aufbau freundschaftlicher Beziehungen zwischen unseren beiden Nationen
im gemeinsamen Europa.
[Mit freundlichen Grüßen]
Präsident der Stadt Lublin
Andrzej Pruszkowski
[Stempel; eigenhändige Unterschrift]
polnische Originalbriefansicht hier
O. Mitglied des Rechtsausschusses
Berlin, 7. Mai 2004
Sehr geehrter Herr Burchard,
für das von Ihnen übersandte Informationsmaterial zum Thema „Generalplan
Ost“ bedanke ich mich.
Ich unterstütze Ihr Anliegen der historischen Aufarbeitung dieses Planes.
Mir scheint es sehr sinnvoll, dass im Zuge der EU-Osterweiterung auch solche,
nach meinem Dafürhalten nach wie vor tabuisierten Themen, in der Öffentlichkeit
diskutiert und damit aufgearbeitet werden können.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Parl. Staatssekretärin im BMFSFJ, Beauftragte der
Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
Berlin, 13. Mai 2004
Ausstellungs- und
Begegnungsprojekt „Generalplan Ost“
Sehr geehrter Herr
Burchard,
herzlichen Dank für das
ausführliche Informationsmaterial zu dem geplanten Ausstellungs- und
Begegnungsprojekt zur Aufarbeitung des sog. Berliner „Generalplans Ost“. Ich
habe es mit großem Interesse gelesen.
Der „Generalplan Ost“ hatte
zum Ziel, die eroberten Gebiete in Mittel- und Osteuropa neu zu ordnen und zu
„germanisieren“. Er stufte 30 Millionen Osteuropäer als minderwertig und als
„nicht-eindeutschungsfähig“ ein und gab sie der Abschiebung und Zwangsarbeit
preis. Mit Ihrem Engagement beleuchten Sie ein Kapitel unserer Geschichte, das
bisher von der Forschung vernachlässigt wurde und viel zu oberflächlich im
Bewusstsein der Öffentlichkeit vorhanden ist.
Vor dem Hintergrund der
EU-Osterweiterung dürfen wir eine kritische, wissenschaftlich fundierte
Aufarbeitung dieses Kapitels unserer Geschichte nicht ignorieren. Sie trägt zur
vertieften Verständigung mit den neuen Mitgliederstaaten der EU bei.
Vor diesem Hintergrund
unterstütze ich ausdrücklich das Ausstellungs- und Begegnungsprojekt und
wünsche Ihnen bei der Umsetzung viel Erfolg. Ich hoffe sehr, dass Sie die
notwendigen finanziellen Mittel zur Realisierung des Projekts erhalten.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Marieluise Beck
Berlin, 14. Mai 2004
Ihre Anfrage zur Unterstützung des
Generalplan Ost
Sehr geehrter Herr Burchard,
vielen Dank für Ihre E-Mail vom 26.
April 2004 zum Generalplan Ost. Der Generalplan Ost ist mit seiner
Umsiedlungspolitik der Deutschen nach Osteuropa im Dritten Reich einer der
dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte. Eine Aufarbeitung dieser Vergangenheit
ist, wie Sie richtig bewerten, eine „entscheidende und fruchtbare Voraussetzung
für ein gewissenhaften und ehrlichen Erinnerungs- und Lernprozess.“ Zukünftige
Generationen können dadurch aus den Fehlern von damals lernen. Gleichzeitig
hilft die Aufarbeitung des Generalplans Ost bei der Aussöhnung mit den
osteuropäischen Nachbarn und beim Integrationsprozess der Europäischen Union.
Ich begrüße Ihre Initiative und bin Ihnen dankbar, wenn Sie mich über die
Entwicklung Ihrer Initiative weiterhin auf dem Laufenden halten.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Harald Leibrecht, MdB
Vizepräsident und stellv. CSU-Parteivorsitzender
Brüssel, 15. Mai 2004
Sehr geehrter Herr Burchard,
herzlichen Dank für Ihr Schreiben bezüglich des Ausstellungs- und Begegnungsprojektes zum Berliner Generalplan Ost.
Ich begrüsse Ihr Engagement zur Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels deutscher Agrargeschichte. Gerade vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung, welche wir vor einigen Wochen feiern konnten, erscheinen mir die von Ihnen angestrebte Sachinformation sowie der Austausch von Studierenden und Akademikern der betroffenen Ländern als sehr sinnvolle Instrumente um das zukünftige Europa als einen Ort der Völkerverständigung, der Versöhnung und des Friedens zu gestalten.
Mit den besten Wünschen für Ihre Arbeit
(Unterschrift)
Dr. Ingo Friedrich, MdEP
Vizepräsident des Europäischen Parlaments
Torun, den 19. Mai 2004
Sehr geehrter Herr Burchard,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 26. März 2004, in dem Sie über Ihr
Ausstellungs- und Begegnungsprojekt zum Gedenken an das den Generalplan Ost
begleitende Unmaß des Übels und des Unrechts berichtet haben. Ich freue mich,
daß Sie diese Initiative ergriffen haben, zumal sie der Verkündung der
historischen Wahrheit und der deutsch-polnischen Aussöhnung dienen soll. Ich
befürworte die Idee, den Verlauf und die tragischen Folgen der
Germanisierungspolitik im Rahmen des Generalplan Ost in Erinnerung zu bringen
und ihrer zu gedenken und wünsche Ihnen viel Erfolg bei der
Umsetzung dieses wertvollen Projekts.
Hochachtungsvoll
Bogdan Lewandowski
[eigenhändige Unterschrift]
polnische Originalbriefansicht hier
Grüne/EFA-Fraktion im
Europäischen Parlament
Berlin, den 24.05.2004
Ihr Schreiben vom 17. April
Sehr geehrter Herr Burchard,
haben Sie herzlichen Dank für Ihr
Schreiben und vor allem für Ihr Engagement!
Die Aussöhnung mit Osteuropa liegt
mir ebenso am Herzen wie Ihnen und ich teile Ihre Einschätzung, dass nicht
verheilte historische Wunden offen angesprochen werden müssen. Nur über die
Auseinandersetzung miteinander können wir ein neues Verhältnis zueinander
bekommen.
Ohne diesen Dialog der Völker
bleiben alte Vorurteile bestehen und neue kommen hinzu. Daher begrüße ich vor
allem Ihren Einsatz für die gegenseitigen Besuche von deutschen und ost- sowie
mitteleuropäischen Studierenden. Das Ausstellungsprojekt muss hier
sinnvollerweise integriert werden.
Ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie
bald die notwendigen Mittel zusammen bekommen und Ihre Pläne verwirklichen
können!
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Elisabeth Schroedter, MdEP
Berlin, den 24.05.2004
Sehr geehrter Herr Burchard,
zunächst herzlichen Dank für die mir
zugesandten Unterlagen zur Aufarbeitung des Berliner Generalplans Ost.
Da ich zusammen mit dem Leiter der
Gedenkstätte Sachsenhausen, G. Morsch, der Honorarprofessor an unserem Institut
ist, verschiedene Veranstaltungen über das NS-Terrorsystem und insbesondere
über die politisch Verfolgten dieses Systems angeboten habe, ist mir - obwohl
mein wissenschaftlicher Schwerpunkt die politischen Systeme und die
Interessengruppen sind - die von Ihnen bearbeitete Thematik nicht ganz fremd.
Da es insbesondere hinsichtlich der NS-Täterforschung immer noch große Lücken
in der wissenschaftlichen Literatur gibt, halte ich die von Ihnen geplante
Aufarbeitung des Generalplans Ost für ein außerordentlich wichtiges Vorhaben.
Die Präsentation der Ergebnisse in Form einer Ausstellung kann ich nur sehr
begrüßen
Für Ihr Vorhaben wünsche ich Ihnen
viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüssen
(Unterschrift)
Erfurt, den 25. Mai 2004
Sehr geehrter Herr Burchard,
vielen Dank für die Zusendung Ihrer
Ausarbeitung zum „Generalplan Ost“ an Herrn Ministerpräsidenten Dieter Althaus.
Die Materialsammlung verdeutlicht anschaulich das Bemühen bzw. die
Anstrengungen des Vereins für eine historische Aufarbeitung des „Generalplans
Ost“ und seiner Bedeutung innerhalb des nationalsozialistischen Unrechtsystems.
Die Materialien machen auf die Ursachen aufmerksam und die fatalen Ergebnisse
deutlich.
Thüringen legt den Schwerpunkt der
Aufarbeitung von Ursachen, Wirkungen und Folgen der NS-Diktatur vor allem auf
deren authentische Orte, z.B. in den Gedenkstätten Buchenwald und
Mittelbau-Dora. Hier sind im letzten Jahrzehnt mit öffentlicher Förderung
beachtliche Fortschritte erzielt worden. Die Ergebnisse wurden in zahlreichen
Publikationen, Ausstellungen usw. veröffentlicht. In der KZ-Gedenkstätte
Mittelbau-Dora errichtet der Freistaat unter finanzieller Beteiligung des
Bundes zurzeit ein neues Lern- und Dokumentationszentrum.
Wir unterstützen mit den begrenzten
Mitteln auch Projekte von regionalen Verbänden und Vereinen zur
Geschichtsaufarbeitung, zur öffentlichen Wahrnehmung des damals geschehenen
Unrechts und natürlich auch zur Aussöhnung mit unseren europäischen Nachbarn
und den betroffenen Völkern. Insbesondere die aufklärende pädagogische Arbeit
mit der jungen Generation an den Thüringer Orten, an denen die Gewaltherrschaft
der Nationalsozialisten eskalierte, erachten wir als eine Investition in die
friedliche Zukunft eines einigen Europas.
Des wegen wünschen wir Ihrem
Anliegen und dem Wirken Ihres Vereins Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Berlin, den 1. Juni 2004
Bitte um moralische
Unterstützung bei der Anerkennung der Verbrechen des Generalplans Ost - Ihr
Schreiben vom 9. Februar 2004
Sehr geehrter Herr Burchard!
Vielen Dank für Ihr
Schreiben vom Februar 2004. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich Ihnen erst
jetzt antworten kann. Als Mitglied des Ausschusses für Gesundheit und Soziale
Sicherung habe ich - wie Sie es sich sicherlich denken können - die letzten
Monate sehr viel zu tun gehabt.
Selbstverständlich begrüße
ich Ihr Engagement, die Verbrechen des Nationalsozialismus der Öffentlichkeit
und vor allem auch der jüngeren Generation zugänglich zu machen.
Zwar sind die Verbrechen des
„Generalplans-Ost“ innerhalb der Geschichtswissenschaft und anderen engagierten
Akademikern wie Ihnen, die die Geschichte ihrer Institute aufarbeiten, bekannt,
jedoch mangelt es gerade in unserer Hauptstadt an Projekten, die dieses Wissen
einen breiteren Kreis vermitteln und damit zugänglich machen.
Auch und gerade als Mitglied
der Deutsch-Russischen Parlamentariergruppe kann ich Ihnen für Ihre
ehrenamtliche Arbeit nur danken. Denn nur wer sich der Vergangenheit stellt,
kann eine gemeinsame friedliche Zukunft für Deutschland und Europa gestalten.
Ich verbleibe mit
freundlichen Grüßen
Ihre
(Unterschrift)
Silvia Schmidt, MdB
Brüssel,
den 3 Juni 2004
Befürwortung der
Aufarbeitung des „Generalplan Ost“
Sehr geehrter Herr Burchard,
für die lange Verzögerung
meiner Antwort bitte ich um Entschuldigung.
Ihr Anliegen, den
sogenannten Generalplan Ost der Nationalsozialisten einer Aufarbeitung zu
unterziehen, unterstütze ich ausdrücklich. Gerade in Zeiten zunehmender
Verdrängung der nationalsozialistischen deutschen Vergangenheit ist ein
Vorhaben wie das Ihre besonders wichtig, um das öffentliche Bewusstsein für die
Verbrechen, die im Namen der menschenverachtenden nationalsozialistischen
Ideologie begangen worden sind, wach zu halten. Eine stärkere Befassung mit dem
„Generalplan Ost“ ist überfällig und könnte auch vor dem Hintergrund der
Erweiterung der EU einen entscheidenden Beitrag zu einer verbesserten
Verständigung mit den Ländern Osteuropas leisten.
Ich wünsche Ihnen alles Gute
für Ihr Projekt.
Mit
freundlichen Grüßen
Feleknas
Uca, MdEP
Mitglied im Auschuss für auswärtige Angelegenheiten und Menschenrechte
PDS-Europabüro Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, 3. Juni 2004
Sehr geehrter Herr B.,
seit längerer Zeit bemühen
Sie sich um die geschichtliche Aufarbeitung des „Generalplan Ost“. Es handelt
sich hierbei sicherlich um einen geschichtlichen Aspekt, aber zugleich auch um
einen höchst aktuellen Bezug.
Wenn wir künftig auch mit
unseren osteuropäischen Partnerländern in einer Europäischen Union leben
wollen, dann gehört meiner Meinung nach auch die schonungs- und lückenlose
Aufarbeitung unserer gemeinsamen Geschichte da hinein.
Mit Ihrer Arbeit leisten Sie
hierzu einen nicht unwesentlichen Beitrag.
Ich wünsche Ihnen hierbei
weiterhin viel Erfolg.
Dr. André Brie, MdEP
Berlin, den 04.06.2004
Verein zur
Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa e.V.
Sehr geehrte Damen und
Herren,
Sehr geehrter Herr Burchard,
der RAV begrüßt die
Initiative des Vereins zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa
e.V. der öffentlichen Aufarbeitung des vor 60 Jahren entwickelten Generalplan
Ost.
Auch der Republikanische
Anwältinnen- und Anwälteverein e.v. geht davon aus, dass eine Diskussion um Vertreibung - auch Deutscher -
in den besetzten Gebieten wie auch darüber hinaus ohne eine Aufarbeitung des
Generalplans Ost ein einseitiges Unterfangen darstellt.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. (Unterschrift)
Johannes Honecker,
Geschäftsführer
Berlin, 4.06.2004
An den Verein zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa e.V.
Betr: Ausstellungsvorhaben im Juli 2004
Sehr geehrter Herr Burchard,
parallel zur „Aktion Sühnezeichen / Friedensdienste“ unterstützt die CFK Ihr
Vorhaben, den Nazi-„Generalplan Ost“ noch im Beitrittsjahr der neuen
EU-Mitgliedstaaten 2004 im Rahmen der Berliner Kultur- und Hochschulpolitik,
besonders der betroffenen Humboldt-Universität, öffentlich-wissenschaftlich
und pädagogisch wirksam zu thematisieren. Die Dialektik vom „Himmelreich auf
Erden“ und Himmlers „Reich“ in Polen etc. muß um der europäischen und
menschlichen Glaubwürdigkeit unserer Berliner Bereitschaft zu Frieden,
Versöhnung und guter Nachbarschaft willen unwiderruflich und eindeutig
dokumentiert werden.
Gutes Gelingen und herzliche Grüße
Ihr Klaus Ehrlich
(Abschrift eines handschriftlichen Briefes)
Erlebnisbericht der Gruppe QUIJOTE, Chemnitz, Juni 2004
10. Juni: 1942 Lidice. 1944
Oradour. 1944 Distomo. Diese, und die anderen Orte der deutschen
Massaker im 2. Weltkrieg haben Namen, auch wenn sie im kollektiven deutschen
Gedächtnis verdrängt sind. An den Stätten der Verbrechen ist nichts vergessen.
Distomo, Griechenland, 140 km westlich von Athen.
218 Menschen - Frauen, Kinder,
Männer – wahllos und willkürlich ermordet von deutschen Soldaten, als
„Vergeltung“ für einen Partisanenangriff.
Juni 2004: Zum 60. Mal jährt sich der Tag des Verbrechens in Distomo. Doch
in diesem Jahr ist etwas anders:
Zu der Veranstaltung des Gedenkens und Mahnens am Vorabend des Jahrestages
sind zum ersten Mal Deutsche eingeladen: Nach der Ansprache des Bürgermeisters
von Distomo, Loukas Papachristou, spricht der Botschafter der BRD in
Griechenland, Dr. Albert Spiegel.
Dann spielt die Chemnitzer Gruppe QUIJOTE. Lieder des großen griechischen
Komponisten Mikis Theodorakis - in deutscher Sprache.
Es ist das erste Mal, daß in diesem Amphitheater - am Mahnmal für die Opfer
von Distomo - deutsche Künstler auftreten. Es ist das erste Mal nach 60 Jahren,
daß an dieser Stätte deutsche Worte zu hören sind.
Die Rede des Botschafters, das Konzert von QUIJOTE, beides ist im Programm
angekündigt. Aber trotzdem bleibt die Frage: Wie werden es die Griechen
aufnehmen?
Es wird ein wunderbarer und bewegender Abend. Botschafter Dr. Spiegel hält
seine Rede in griechischer Sprache. Und er bittet für die begangenen Verbrechen
um Verzeihung. Nach seinen Worten starker Beifall, er ist, im doppelten Sinne,
sehr gut verstanden worden. Wir, also QUIJOTE, werden mit herzlichem Applaus
empfangen, das ist mehr als nur Höflichkeit. Schon beim zweiten Lied beginnt
man im Publikum mitzuklatschen und zu singen. Daß zwischenzeitlich der Strom
ausfällt, tut der Stimmung keinen Abbruch. Wir singen ein Lied a capella, die
Zuschauer stimmen in Griechisch ein, die gute Akustik tut ein Übriges. Eine
Stunde Konzert, ergänzt durch kurze Texte von und über Mikis Theodorakis, und
selbstverständlich äußern wir uns zum Anlaß des Abends. Natalia Sakkatou, unsere
wunderbare Betreuerin, übersetzt mit viel Gefühl. Am Schluß stürmischer
Beifall. Es ist eine Atmosphäre, wie wir sie ganz selten erlebt haben.
Nach dem Konzert: Wie viele Hände sich uns entgegenstrecken, wie viele
Menschen sich bei uns bedanken, wir können es nicht zählen. Dabei wäre es doch
an uns gewesen, sich zu bedanken. Für diese Einladung, ja, für die Ehre, die
uns zuteil wurde, als Deutsche an diesem Ort der Mahnung und des Gedenkens
spielen zu dürfen.
Der nächste Vormittag, der Jahrestag des Massakers: Der Gottesdienst in der
Kirche von Distomo, dann die Prozession zur Gedenkstätte oberhalb des Ortes.
Tausend, zweitausend Menschen, QUIJOTE mittendrin, auch der Botschafter nicht
in der ersten Reihe. Wieder kommen Leute auf uns zu, drücken uns die Hand.
Keiner spricht die Sprache des anderen, aber man versteht sich ohne Worte. Ein
Junge, vielleicht acht oder neun Jahre, singt einige Takte „Ena to Chelidoni“
–„Nur diese eine Schwalbe“, und strahlt uns mit großen Augen an.
Oben, am Mahnmal, wird die Stimmung ernst, Schweigen breitet sich aus. Der
Bürgermeister spricht Worte des Gedenkens. Dann: Die Namen der Ermordeten, und
nach jedem Namen: Anwesend! Vielen Griechen stehen die Tränen in den Augen, uns
geht es nicht besser. Anschließend die Kranzniederlegung. Vielleicht zwanzig,
fünfundzwanzig Kränze, dazwischen ein deutscher. Mit dem Intonieren der
griechischen Hymne endet die Gedenkveranstaltung. Nur langsam löst sich
Spannung.
Was bleibt: Für uns unvergeßliche Eindrücke, die Herzlichkeit der Griechen, die Wärme, mit der wir aufgenommen wurden, der Wunsch, daß wir wiederkommen im nächsten Jahr. Aber es bleiben viele offene Fragen: Wiedergutmachung, wenn dies überhaupt möglich ist; juristisch, politisch, moralisch…? Wir haben versucht, es in unserem Konzert zu formulieren: „Wirkliche Versöhnung kann es nur geben, wenn die Massaker von Distomo und all den anderen Orten als historische Wahrheit in allen ihren Einzelheiten anerkannt werden und eine Lösung gefunden wird, die den Opfern gerecht wird.“
Ein Anfang ist gemacht, mehr –noch- nicht.
Ludwig Streng, Gruppe QUIJOTE
22-670
Belzec, den 17. Juni 2003
OO.0717/14/04
Herrn Matthias Burchard
Koordinator
des Projekts „61/62 Jahre Generalplan Ost“
Verein
zur Völkerverständigung zwischen Mittel-, Süd- und Osteuropa
hiermit
möchten wir unsere Anerkennung für Ihre Initiative zum Ausdruck bringen, die
darauf abzielt, des tragischen Schicksals der Menschen im Raum Zamossc infolge
der [punktuellen] Umsetzung des sogenannten Generalplan Ost während des Zweiten
Weltkrieges zu gedenken.
Wir
unterstützen voll und ganz die Idee, eine Reihe von Begegnungen, Tagungen und
Ausstellungen zu veranstalten, die der Verkündung der historischen Wahrheit und
der deutsch-polnischen Aussöhnung dienen werden. Wir wünschen Ihnen bei der
Realisierung Ihres Vorhabens viel Erfolg.
Hochachtungsvoll
Gemeindevorsteher
Ryszard [Stempel und Unterschrift]
polnische Originalbriefansicht hier
Hrubieszów,
den 17. Juni 2004
Verein
zur Völkerverständigung zwischen Mittel-, Süd- und Osteuropa
hiermit
möchte ich meine Anerkennung für Ihre Initiative, eine historische Ausstellung
über die nationalsozialistischen Germanisierungspläne im Raum Zamosc im Rahmen
des sogenannten Generalplan Ost zu veranstalten, zum Ausdruck bringen. Bei
Ihrem Projekt handelt es sich um eine sehr wichtige historische Initiative, die
das Ziel hat, die Ereignisse aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, u.a. in
unserer Region Hrubieszów, in Erinnerung zu bringen und sie zu dokumentieren.
Hochachtungsvoll
Im
Auftrag des Bürgermeisters
Stadtsekretär
Andrzej P. Kiryczuk [Stempel, Unterschrift]
poln. Originalbriefansicht hier
22-500
Hrubieszów, Polen, den 17. Juni 2004
PPA-0718/II/8/2004
Verein zur Völkerverständigung zwischen Mittel-, Süd- und Osteuropa
Die Einwohner des Kreises von Hrubieszów wurden während des Zweiten Weltkrieges
auf eine besonders [schmerzliche] Weise von den durch die Nationalsozialisten
durchgeführten Aussiedlungsaktionen betroffen. Die Erinnerung an diese
Ereignisse ist bei uns immer noch lebendig. Zeugen jener Tage leben noch unter
uns.
Obwohl
seit den Aussiedelungs- und den Germanisierungsaktionen nunmehr über 60 Jahre
vergangen sind, sind die Schreie der 30.000 Kinder und der über 110.000
Ausgesiedelten und Ermordeten, friedlichen Menschen unserer Region, in Zamosc,
Zwierzyniec, Auschwitz und Majdanek bis heute zu hören.
Möge die
Ausstellung über die Kolonisierungspläne, die unter der Bezeichnung Generalplan
Ost bekannt sind, eine Warnung an all die werden, die jemals wieder auf die Idee
kommen sollten, „rechtliche, wirtschaftliche und räumliche Grundlagen des
Ostaufbaus“ schaffen zu wollen.
Unrecht,
Leid und Verbrechen müssen aufgearbeitet werden. Eine Aufarbeitung muß vor
allem aber in den Herzen der Menschen und dem Bewußtsein der Völker erfolgen.
Nichts prägt die Erinnerung so stark und nachhaltig, als wenn man sich von den
Ereignissen, die sich zugetragen haben, mit eigenen Augen überzeugt und sich
mit ihnen persönlich auseinandersetzt.
Deshalb
stehe ich auch mit großer Achtung und großem Respekt der Ausstellung über den
Generalplan Ost gegenüber, die von wissenschaftlichen Mitarbeitern und
Studenten der Humboldt-Universität zu Berlin vorbereitet wird. Die geplanten
Begegnungen mit Opfern und Zeitzeugen der Aussiedelungsaktionen dürften
insbesondere der jungen Generation das Ausmaß jener Tragödie vor Augen führen.
Möge Haß in Vergessenheit geraten.
Mögen statt dessen Friede und Freundschaft unsere Zukunft gestalten und die
Aussöhnung die sehr schmerzliche Vergangenheit schließen und eine bessere
Zukunft eröffnen.
[Hochachtungsvoll]
Stellvertretender
Landrat
Ing.
Marian Grabik [Unterschrift]
poln. Originalbriefansicht hier
Tomaszów
Lubelski, den 17. Juni 2004
Herrn Matthias Burchard
(Vereinsanschrift
Berlin-Steglitz)
hiermit möchte ich meine Anerkennung Ihnen gegenüber zum Ausdruck bringen und
Ihre Initiative, die darauf abzielt, an das erlittene Leid und Unrecht infolge
des Generalplan Ost zu erinnern, voll und ganz begrüßen.
Ich bin
davon überzeugt, daß die von Ihnen ergriffene Initiative dazu beitragen wird,
die historische Wahrheit im Zusammenhang mit dem Generalplan Ost, der auf eine
tragische Weise das Schicksal der Gemeinschaft des Raumes Tomaszów geprägt hat,
in Erinnerung zu bringen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung Ihres
Vorhabens.
Hochachtungsvoll
Im
Auftrag des Bürgermeisters der Stadt
Mgr. Ing.
S. Gwozda
Stellvertretender
Bürgermeister [Unterschrift]
poln. Originalbriefansicht hier
23-408
Aleksandrów, den 18. Juni 2004
Or. 0717/30/04
Herrn Matthias Burchard
Koordinator
des Projekts „61/62 Jahre Generalplan Ost“
Verein zur Völkerverständigung zwischen Mittel-, Süd- und Osteuropa
der Zweite Weltkrieg ging auf eine besonders [tragische] Weise in die
Geschichte unserer Gemeinde ein. In Aleksandrów wurde nämlich viermal eine
sogenannte „Befriedungsaktion“ durchgeführt. Die Ereignisse jener Jahre sind in
der Erinnerung unserer Einwohner nach wie vor lebendig. Wir versuchen Achtung
und Respekt vor der Geschichte unserer Region Kindern und Jugendlichen
einzuflößen. Davon zeugt nicht zuletzt die Tatsache, daß einer Grundschule in
Aleksandrów der Name „Kinder der Region Zamosc“ verliehen wurde. Seit zehn
Jahren wird außerdem in Aleksandrów ein Woiwodschaftwettbewerb des
Partisanenliedes veranstaltet.
Wir
stehen Initiativen aller Art, die an die Geschichte des Zweiten Weltkrieges
erinnern und das Interesse an der Geschichte im allgemeinen erwecken, offen und
aufgeschlossen gegenüber. Deshalb unterstützen wir auch sowohl die Initiative
der wissenschaftlichen Mitarbeiter und Studenten der Humboldt-Universität zu
Berlin wie auch das Projekt Herrn Matthias Burchards, in dessen Rahmen eine
Reihe von Begegnungen, Ausstellungen und Tagungen stattfinden soll. Das Projekt
wird dazu beitragen, die historische Wahrheit zu verkünden und somit
freundschaftliche Beziehungen zwischen unseren beiden Völkern in einem
vereinten Europa aufzubauen.
Gemeindevorsteher
Józef
Bialz [Stempel, Unterschrift]
poln. Originalbriefansicht hier
Berlin, 22. Juni 2004
Herrn Dipl.-Ing. agr. Matthias Burchard
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 19.
September 2003 und das beigefügte Informationsmaterial. Ich habe mich gefreut,
Sie an der Gesprächsrunde „Berlin und die Baltischen Staaten“ im Berliner Abgeordnetenhaus
am 19. Juni d.J. persönlich kennen zu lernen.
Ihre Bemühungen zur wissenschaftlichen
Aufarbeitung und zur öffentlichen Anerkennung der Verbrechen des Generalplans
Ost, womit Sie einen wichtigen Beitrag zur deutschen Vergangenheitsbewältigung
leisten, sind sehr zu begrüßen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der
Realisierung Ihres Vorhabens. Des Weiteren bin ich gerne bereit, Ihnen bei
Ihrem Projekt mit praktischen Informationen und Ratschlägen nach Möglichkeit
zur Seite zu stehen.
Mit freundlichen Grüßen,
(Unterschrift)
Dr. Riina Ruth Kionka
Krakau, den 28. Juni 2004
KP. 04 0720/56/04
Herrn
Matthias Burchard
Koordinator des Projekts „61/62 Jahre Generalplan Ost“
Verein zur Völkerverständigung zwischen Mittel-, Süd- und Osteuropa
Sehr geehrter Herr Burchard,
ich stehe dem Vorhaben des deutschen wissenschaftlich-akademischen Milieus, ein Ausstellungs- und Begegnungsprojekt „61/62 Jahre Generalplan Ost“ durchzuführen, das die Wahrheit über die deutsche Kolonisierungs- und Germanisierungspolitik sowie die Aussiedelungen und Zwangsarbeit in Osteuropa aufzeigen soll, mit großer Anerkennung und Achtung gegenüber.
Ich begrüße und unterstütze Ihr nobles Projekt. Es zielt nicht nur darauf ab, Geschichte, Leid und Unrecht aufzuarbeiten, sondern wird zugleich auch zur Vergebung, Verständigung und zu einer dauerhaften Aussöhnung zwischen Polen und Deutschen beitragen.
Ich bin zutiefst davon überzeugt, daß wir dazu verpflichtet sind, nach der historischen Wahrheit aktiv zu suchen und sich ihrer entsprechend bewußt zu werden. Die Erinnerung an die dunklen Kapitel unserer Geschichte wird uns dazu anregen, über unsere gemeinsame Verantwortung für den Aufbau und die Gestaltung einer freieren, gerechteren und demokratischeren Welt nachzudenken.
Ich wünsche Ihnen und allen Beteiligten viel Erfolg bei der Umsetzung des geplanten Projekts.
Hochachtungsvoll
[Unterschrift]
Berlin, 1. Juli 2004
Betreff: Halenseer NS-Völkermord
Sehr geehrter Herr Burchard,
vielen Dank für Ihr Schreiben und freue mich, daß Sie sich für die Aussöhnung
mit Osteuropa so stark engagieren.
Der Dialog zwischen den Völkern ist für ein friedliches Zusammenleben ein
wichtiger Bestandteil. Wer seine Vergangenheit nicht verarbeitet hat, kann auch
seine Zukunft nicht planen. Von daher finde ich insbesondere für unsere
Jugendlichen wäre dieses Projekt eine bildungspolitische Bereicherung.
Ich wünsche Ihnen, daß Sie bald die notwendige finanzielle Unterstützung
bekommen um dieses Projekt zu realisieren.
Mit freundlichen Grüßen
Azize Tank
Migrantenbeauftragte des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf
Originalbriefansicht
hier
20-950 Lublin, den 28. Juni 2004
Unser
Zeichen IH-62-6/03
Herrn
Matthias
Burchard, Berlin
im Namen der wissenschaftlichen Mitarbeiter des Geschichtsinstituts an der Katholischen
Universität in Lublin möchte ich Ihnen hiermit mitteilen, daß wir die
Nachricht, in Berlin werde eine Ausstellung über den Generalplan Ost
vorbereitet, mit großer Genugtuung aufgenommen haben. Die Region von Zamosc war
von der Umsetzung des Generalplan Ost stark betroffen. Die Region wurde als
uraltes deutsches Gebiet angesehen. So sollte auch Zamosc in Himmlerstadt
umbenannt werden. Die Aussiedlungsaktion wurde von dem berüchtigten Henker
dieser Region, SS-Brigadenführer Odilo Globocnik, von Südostpolen aus geleitet.
Auf seinen Befehl hin wurden im November 1939 Professoren und Studenten der
Katholischen Universität verhaftet und in dem Lubliner Schloß festgesetzt.
Globocnik war direkt für die Leitung des „Deutschen Siedlungskreises“ zuständig.
Er überwachte die Aussiedelung von Polen aus der Region von Zamosc und die
Besiedlung dieser Gebiete mit Deutschen aus Bessarabien, Bosnien, Serbien,
Slowenien und der Sowjetunion. Aus der gesamten Region von Zamosc wurden rund
150.000 Polen aus 297 Dörfern und aus Szczebrzeszyn ausgesiedelt. Darunter
befanden sich auch etwa 30.000 Kinder, von denen viele unter menschenunwürdigen
Bedingungen starben. An ihre Stelle sollten 60.000 deutsche Siedler kommen. Die
polnische Bevölkerung wurde zunächst in einem Übergangslager in Zamosc
gefangengehalten, wo sie in drei Gruppen - Männer, Frauen und Kinder -
unterteilt wurde. Manche, vor allem ältere Menschen, wurden in
Konzentrationslager, unter anderem nach Auschwitz, verschleppt, manche wurden
wiederum zur Zwangsarbeit in Rüstungsbetrieben in Deutschland bestimmt, von wo
es kein Zurück mehr gab. Die Durchführung der verbrecherischen Aktion wurde
durch die Entwicklung an der Ostfront unterbrochen.
Es ist
nach wie vor sehr wichtig, die nationalsozialistische Kolonisierungspolitik,
[d.h.] die Aussiedlung und Umsiedelung vieler Millionen Menschen aus den von
Hitlerdeutschland unterworfenen Gebieten Europas zu untersuchen, zu
dokumentieren und ihrer zu gedenken. Dadurch daß man die Verstrickung der
deutschen Wissenschaftseliten in die Erarbeitung der Grundlagen des Generalplan
Ost aufzuzeigen versucht, entsprechende Forschungsarbeit betreibt und
Ausstellungen veranstaltet, die die oben genannten Ereignisse veranschaulichen,
wird man die Erinnerung an jene unmenschlichen Taten bewahren können. Dies ist
insbesondere für die Generationen von heute und von morgen von großer
Bedeutung.
Hochachtungsvoll
Direktor
des Geschichtsinstituts an der KUL
Prof. Dr.
habil. Jan Ziólek
poln. Originalbriefansicht hier
Prag, den 29. Juni 2004
Sehr geehrter Herr
Burchard,
das Institut
Theresienstädter Initiative, dessen Gründer nicht nur ehemalige Häftlinge aus
dem Ghetto Theresienstadt, sondern auch aus anderen Konzentrationslagern sind,
verfolgt mit großem Interesse Ihre Aktivitäten betreffend die Vorbereitung
bezüglich einer Ausstellung, die die Öffentlichkeit an eines der
erschütterndsten Projekte in der Geschichte der Menschheit, und zwar den sog.
Generalplan Ost, erinnern wird.
Ihre Initiative verstehen
wir nicht nur als eine nachträgliche Ehrung des Andenkens aller, die zum Opfer
dessen Realisierungsteilphasen wurden, sondern auch als eine Warnung für die
Zukunft, denn nicht einmal nach den tragischen Erfahrungen der Jahre 1939-1945
ist die Gesellschaft frei von Äußerungen der Xenophobie, des Rassismus oder des
Antisemitismus.
Das Institut
Theresienstädter Initiative, dessen Forschungstätigkeit im In- sowie im Ausland
hochgeschätzt werden, ist jederzeit bereit, Ihnen fachliche Hilfe zu leisten.
Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.
Mit besten Wünschen für Ihre
Arbeit,
PhDr. Jaroslava Milotóva, CSc.
Direktorin (Unterschrift, Institutsstempel)
Villa
Ichon - Goetheplatz 4 - 28203 Bremen
Telefon/Fax
0421-3961892 oder 6441470 (Hartmut Drewes)
E-Mail: Ekkehard.Lentz@gmx.de
Bremen, 04. 07. 04
An den Verein zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa e. V.
Betr.: Ausstellungsvorhaben zum Generalplan Ost
Sehr geehrter Herr Burchard,
herzlichen Dank für Ihren Brief vom 8. Juni 2004
mit den Unterlagen zum Ausstellungsvorhaben zum Generalplan Ost.
Das Bremer Friedensforum unterstützt dieses
Anliegen. Was in unseren Kräften steht, werden wir auch versuchen, andere
Einrichtungen und Organisationen in Bremen zur Unterstützung dieses Planes zu
bewegen. Kontakt mit der Organisation VVN-Bda haben wir schon aufgenommen. Denn
es ist sicher wichtig, dass neben den Spitzen der Organisationen auch ihre
regionalen Gruppierungen sich dieser Sache annehmen.
Im Blick auf den Überfall auf die Sowjetunion und
den Krieg, der gegen dieses Land geführt worden ist sowie auf die
dahinterstehenden Pläne ist bisher im Gegensatz zum Holocaust wenig
aufgearbeitet worden. Da steht uns noch ein sehr großes Kapitel der Vergangenheitsbewältigung
bevor.
Wir wünschen Ihnen für Ihr Bemühen viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrage
(Unterschrift)
(Hartmut
Drewes)
Originalbriefansicht hier
Krakau, den 5. Juli 2004
Verein
zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa e.V.
Sehr geehrter Herr Strecker,
mit großem Ansehen beobachte ich die entstehende Zusammenarbeit der Vereinigung
,ne cedat academia' und des Vereins zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd-
und Osteuropa, um die wissenschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen
Polen und Deutschland durch Anregung gemeinsamer Projekte sowie durch
Aufrechterhaltung der direkten Kontakte auf vielen Ebenen.
Eine besondere Beachtung und Förderung verdient die Organisation der
Ausstellung über die Ereignisse des 6. November 1939, der sogenannten
"Sonderaktion Krakau", die als ein Teil der Feierlichkeiten zum 60.
Jahrestag der Aufarbeitung des Berliner Generalplans Ost die Veranschaulichung
der Völkermordplanung des Dritten Reichs in Osteuropa zum Ziel hat. Die
"Sonderaktion Krakau" ist ein nachdrückliches Beispiel für die Ausführung
des Plans der Nationsvernichtung durch die Beseitigung der Eliten des
Wissenschafts- und Kulturmilieus.
Diesen sowie vielen anderen ähnlichen Ereignissen aus der Zeit der Diktatur des
Nationalsozialismus soll möglichst viel Aufmerksamkeit geschenkt werden,
besonders in der Zeit der Erweiterung der Europäischen Union und großen
Informationsbedarfs der Bürger des neuen Europas über die Berliner
wissenschaftlichen Pläne der Vertreibung und Ansiedlung in Mittel- und
Osteuropa im Zweiten Weltkrieg.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Prof. dr. hab. Kazimierz Lankosz
deutsche Originalbriefansicht hier
polnische Originalbriefansicht hier
PL-22-470
Zwierzyniec, den 5. Juli 2004
Herrn
Dipl.-Ing. Matthias Burchard
Koordinator des Projekts "61/62 Jahre Generalplan Ost"
Verein zur Völkerverständigung zwischen Mittel-, Süd- und Osteuropa
Sehr geehrter Herr B.,
die Grundschule in Zwierzyniec trägt den Namen der Kinder der Region Zamosc.
Die Erinnerung an die tragischen Ereignisse des Zweiten Weltkrieges ist in
unserer Schule und unserem Ort nach wie vor lebendig. Auf dem Gebiet unseres
Ortes befand sich ein Übergangslager für die ausgesiedelte Bevölkerung. Wir
sind stets darum bemüht, die Erinnerung an die Geschichte der Aussiedelung und
der sogenannten Befriedungsaktionen in der Region Zamosc zu pflegen. So
nehmen wir an Gedenkfeiern teil, die auf dem Gebiet unserer Gemeinde und Region
anläßlich der jeweiligen Jahrestage stattfinden, und veranstalten in
unserer Schule Festakte. Seit 1997 führen wir einen Jugendaustausch mit einer
Schule in Ilshofen in Schwäbisch Hall durch. Das Ziel des Austausches
ist, die Jugend unserer beiden Länder zusammenzuführen und die aus unserer
gemeinsamen Geschichte resultierenden Klischees allmählich abzubauen. Die
Generation der jungen Deutschen möchte mehr über die Vergangenheit erfahren
und ist daran interessiert, die Orte, an denen sich die tragischen
Ereignissen zugetragen haben, aufzusuchen.
Wir sind davon überzeugt, daß eine Initiative, die das Ziel hat, über jene
Aussiedlungsaktion zu informieren, sowohl für die Deutschen wie auch für die
Polen von heute nützlich ist. Sie erlaubt, die Erinnerung an die Vergangenheit
zu bewahren und das Drama, das die Menschen damals erlebt haben, zu zeigen.
Zugleich trägt sie auch dazu bei, gute Beziehungen zwischen den Völkern
aufzubauen und zu gestalten, was wiederum der Erhaltung und Festigung des
Friedens in Europa dient.
Hochachtungsvoll
Direktor der Grundschule in Zwierzyniec
Mgr. Teresa Dziwota
polnische
Originalbriefansicht hier
Y. Gürkan, Kontaktperson
für die Ökumene
Berlin, den 6.
Juli 2004
Ausstellungs- und
Begegnungsprojekt „Generalplan Ost“
Sehr geehrter Herr
Burchard,
sehr geehrter Herr Strecker,
zunächst möchten wir uns für
die verspätete Antwort entschuldigen und bedanken uns für das ausführliche
Informationsmaterial, was mit großem Interesse und Betroffenheit gelesen wurde,
die für uns sehr bewegend war.
Wir, die aramäischen
Christen syrisch-orthodoxen Glaubens, selbst Mitglieder eines Anfang des 20.
Jahrhunderts vom Völkermord betroffenen Volkes in dem damaligen Osmanischen
Reich, unterstützen Sie selbstverständlich bei Ihrem Anliegen, weil wir seit
Jahren, neben den armenischen und griechischen Organisationen für die
Anerkennung dieses Völkermordes kämpfen und allen anderen Völkern sehr dankbar
sind, die uns hierbei unterstützen.
Wir sind der Meinung, daß
die Menschheit den Völkermord nicht ignorieren oder vergessen darf, sondern
ohne das ein Verjährungsgedanke vorhanden ist, der Dialog zwecks Aufklärung so
wichtig ist, um Frieden und Verständigung unter den betroffenen Völkern zu
schaffen.
Wir hoffen, daß sowohl Ihr
Ausstellungsprojekt als auch alle weiteren Bemühungen zum gewünschten Erfolg
führen.
Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift, Stempel der
Gemeinde
Yesiv Gürkan
Castell,
19. Juli 2004
Sehr geehrter Herr Burchard,
Sie haben mir am 4. Juli erneut geschrieben, dafür danke ich Ihnen. Ihr
Engagement ist sehr zu begrüßen und beeindruckt mich. Dass Sie bisher so wenig
Zustimmung und Unterstützung erhielten, mag daran liegen, dass sich nur wenige
Leute etwas Konkretes unter dem "Generalplan Ost" vorstellen können.
Auch ich habe darüber keine genauen Kenntnisse. Ich möchte Ihnen aber
versichern, dass ich Ihre Initiative begrüße, mit allen guten Wünschen
unterstütze und hoffe, dass Sie auch materielle Hilfe dafür erhalten.
Mein Bemühen gilt seit einiger Zeit den besonderen Beziehungen der Christen zum
jüdischen Volk, diese zu intensivieren und wo es nötig ist zu verbessern. Ein
besonderer Schwerpunkt ist die Begleitung der jüdischen Gemeinde in Würzburg
beim Bau eines neuen Gemeinde- und Kulturzentrums.
Mit freundlichen Grüßen und herzlichen Segenswünschen
Ihr (Unterschrift)
Originalbriefansicht hier
Arzt
für Neurologie und Psychiatrie, ITAA (RM), Direktor im Vivantes Humboldt
Klinikum
-Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité Berlin
Berlin, 20. 07. 2004
An den Verein zur Völkerverständigung
Sehr geehrter Herr Burchard,
urlaubsbedingt komme ich leider erst jetzt dazu, Ihr Schreiben vom 9.06.04 zu
beantworten. Die mir übersandten Unterlagen sind sehr eindrucksvoll und
informativ, die Aufarbeitung sollte unbedingt weiter erfolgen, ich wünsche
Ihnen hierzu weiterhin viel Kraft und Ausdauer und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Priv.-Doz. Dr. med.W.E. Platz
Klinikdirektor
Berlin-Tiergarten,
21. Juli 2004
An den Verein zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa e.V.
Sehr geehrter Herr Burchard,
vielen Dank für Ihre Einladung zur Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der
Befreiung des Konzentrationslagers Majdanek in Lublin sowie zum Besuch
der Stadt Zamosc und von Skierbieszów. Leider kann der Bundespräsident aus
terminlichen Gründen nicht an der Veranstaltung am 23. Juli 2004 teilnehmen.
Dennoch ist ihm wichtig zu betonen, dass die Arbeit und das Engagement des
Vereins zur Völkerverständigung für Mittel-, Süd- und Osteuropa für die
aktive Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit höchsten Respekt
verdient. Die Tatsache, dass bei Ihnen die wissenschaftliche Aufarbeitung der
NS-Verbrechen besonders in Mittel-, Süd- und Osteuropa vorangetrieben wird, hat
große Bedeutung nicht nur für uns Deutsche, sondern auch mit Blick auf die
Erweiterung der Europäischen Union.
Nur wenn es gelingt, dass wir uns gemeinsam mit den dunkelsten Seiten deutscher
Geschichte offen und im Dialog besonders auch mit unseren östlichen Nachbarländern
auseinandersetzen, kann europäische Einigung ein wirkliches Friedenswerk
werden.
Der Bundespräsident wünscht Ihnen für die weitere Arbeit des Vereins für Völkerverständigung
allen Erfolg.
Mit bestem Gruß
(Unterschrift)
Originalbriefansicht hier
Lublin, 23. Juli 2004
"Exzellenz, meine Herren Generalkonsuln, Frau Senatorin, Herr Woiwode,
meine Damen und Herren,
es ist für mich ein bewegender Moment, heute mit Ihnen der Befreiung des
Konzentrationslagers Maidanek vor 60 Jahren zu gedenken, bewegend auch deshalb,
weil die Veranstalter einen Vertreter der deutschen Botschaft in Warschau und
damit einen Vertreter des deutschen Volkes dazu eingeladen haben. Ich weiß
diese Geste zu würdigen.
Mit dem Gedenken an die Befreiung verbindet sich unauflöslich die Erinnerung an
die Hunderttausende von Menschen, die an diesem Ort jahrelang gequält und
systematisch vernichtet wurden, Menschen aus allen Teilen Polens und aus anderen
Ländern Europas. Gequält und vernichtet von deutschen Männern und Frauen, die
sich zu Vollstreckern der verbrecherischen Politik eines menschenverachtenden
Regimes machen ließen, eines Regimes, dessen sich das deutsche Volk nicht aus
eigener Kraft entledigen konnte.
Ich bin während des Zweiten Weltkriegs geboren worden, bei Kriegsende war ich
gerade drei Jahre alt. Als ich in der Schule von diesen Verbrechen erfuhr und
von dem unermeßlichen Leid, das Deutsche insbesondere über Polen und seine
Menschen gebracht haben, fragte ich mich wie viele junge Menschen damals und
heute in Deutschland, wie war dies nur möglich, wie konnte dies in unserem Land
mit seiner geistigen und kulturellen Tradition geschehen ? Eine einfache Antwort
darauf gibt es wohl nicht. Wir Deutsche müssen damit leben, dass Krieg und
Verbrechen von Deutschland ausgingen und von Angehörigen unseres Volkes verübt
wurden. Dies dürfen wir Deutsche nicht vergessen, dies wollen wir nicht
vergessen.
Wir können nur hoffen, dass wir alle aus dieser historischen Erfahrung lernen.
Leider zeigen Beispiele aus jüngster Zeit in einer ganzen Reihe von Ländern,
dass dem nicht so ist. Umso mehr müssen wir alles tun, dass sich diese
Verbrechen niemals wiederholen. Das sind wir den Opfern schuldig.
Deswegen ist es so wichtig, dass Sie, die Überlebenden, Ihr Zeugnis ablegen,
dass Sie den jungen Menschen von heute erklären, was geschehen kann, wenn
Menschen uneingeschränkte Macht über andere haben. Deswegen ist es so wichtig,
dass sich junge Menschen aus unseren Ländern begegnen und kennenlernen, dass
sie die demokratischen Tugenden Respekt vor dem anderen, Toleranz und Verständnis
lernen, damit sie gefeit sind gegen das Gift von Antisemitismus, Rassismus und
Xenophobie.
Ich danke Ihnen."
Berlin,
30. Juli 2004
Sehr geehrter Herr Burchard,
ich möchte Ihnen für Ihren Brief sowie die umfangreichen Unterlagen zum Thema
Aufarbeitung des Berliner Generalplans Ost danken. Schon beim flüchtigen Überblättern
werden einem die ungeheuerlichen Ausmaße dieser Pläne bewußt, beim genauen
Studieren kommt man zu der Überzeugung, daß man sie nicht in Vergessenheit
geraten lassen darf. Ihre anspruchsvolle Aufarbeitung, wie Sie sie vorschlagen,
muß in diesem Fall Selbstverständlichkeit sein.
Für ganz besonders wichtig halte ich auch die Präsentation der
Forschungsergebnisse in Form einer von Ihnen konzipierten Ausstellung. Die Öffentlichkeit
hat das Recht darauf, die Details dieser ungeheueren Pläne zu erfahren, die
Pflicht der Beteiligten ist es deshalb, diese Informationen der Öffentlichkeit
zugänglich zu machen. Gegen eine Aufschrift in der slowakischen Sprache an der
Informationstafel auf dem Kurfürstendamm habe ich in diesem Sinn deswegen keine
Einwände.
Mit freundlichen Grüssen
(Unterschrift)
Originalbriefansicht hier
Bremen, den 1. August 2004
An den Verein zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa e. V.
12161 Berlin
Betr.: Ausstellungsvorhaben zum Generalplan Ost
Sehr geehrter Herr Burchard,
der "Verein Walerjan Wrobel – Verein Zwangsarbeit e.V." hält das
Ausstellungsvorhaben zum Generalplan Ost für eminent wichtig. Er unterstützt
dieses Anliegen.
Wir haben in unserer Arbeit viele ehemalige Zwangsarbeiterinnen und
Zwangsarbeiter aus dem Osten mit ihren Schicksalen kennengelernt, besonders wenn
Sie auf Einladung der Freien Hansestadt Bremen den Ort ihrer Leiden nach
Jahrzehnten besucht haben. Ihr Leiden bildet nur einen Ausschnitt von dem, was
mit dem Generalplan Ost im Krieg zur Ausführung gekommen ist und noch kommen
sollte. Leider ist dieses Kapitel bis heute kaum aufgearbeitet worden.
Wir wünschen Ihnen für Ihr Bemühungen viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Berlin, den 5. August 2004
Betreff: Aufarbeitung des „Generalplan Ost“
Sehr geehrter Herr Burchard,
mit bezug auf Ihr Schreiben vom 30. Juli 2004 möchte ich Ihnen für Ihr
Engagement bei der Aufarbeitung der von den Nazis unter anderem auch im
besetzten Baltikum geplanten und durchgeführten Gräultaten danken.
Für Ihre Bemühungen auf diesem Felde und für Ihre zukünftige Zusammenarbeit
mit dem Okkupationsmuseum Lettlands wünche ich Ihnen viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Iveta Sers, Geschäftsträgerin a.i.
Originalbriefansicht hier
Düsseldorf,
9. 08.2004
Verein zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa e.V.
Sehr geehrter Herr Burchard,
inzwischen hatte ich die Zeit, die mir von Ihnen zugesandten umfangreichen
Unterlagen zumindest zu überfliegen.
Die historische Aufarbeitung der NS-Verbrechen und in diesem Zusammenhang auch
des Generalplans Ost, die Erinnerung an diese Verbrechen - z.B. durch
Gedenktafeln-, die Entschädigung der Opfer der NS-Verbrechen werden von uns
unterstützt.
Wir wünschen Ihrer Initiative insoweit weiterhin viel Erfolg.
Leider wird eine aktive Unterstützung aus Zeitgründen zum gegenwärtigen
Zeitpunkt nicht möglich sein.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Thomas Schmidt
Originalbriefansicht hier
Berlin, 12. August 2004
Sehr geehrter Herr B.,
haben Sie herzlichen Dank für Ihr Schreiben und Ihren Blumenstrauß.
Die Jüdische Gemeinde zu Berlin begrüßt Initiativen, wie die Ihre, grundsätzlich. Die Aufarbeitung der NS-Diktatur in all ihren Facetten ist unbedingt notwendig. Insofern ist die Ausstellung zum "Generalplan Ost" von großer Bedeutung und hat unsere volle Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Albert Meyer
Zwierzyniec, 15. August 2004
Ich
stehe hier vor Ihnen als Deutscher.
Wir
sind zu viert aus Berlin hergekommen und danken Ihnen für diese Einladung zu
Ihrer Gedenkfeier.
Hierher an diesen Platz, wo Verbrechen geschehen sind, die nicht vergessen werden dürfen und nie vergeben werden können.
Verbrechen, begangen von Deutschen und im Namen Deutschlands, im Auftrag und in völliger Übereinstimmung mit der seinerzeitigen deutschen Regierung. Verbrechen, begangen aus nationalistischem Dünkel und pseudowissenschaftlichem Rassismus.
Nach
Ihrer Befreiung und dem Kriegsende 1945 ermöglichten der Kalte Krieg und der
Ost-West-Gegensatz den meisten Tätern, als angesehene Ehrenmänner in Frieden
zu sterben. Nur eine verschwindende Minderheit von ihnen wurde je vor Gericht
gestellt, noch weniger wurden verurteilt. Das ist die zweite deutsche Schuld.
Unsere
beiden Völker, heute in Europa vereint, müssen einen Weg finden in eine
gemeinsame Zukunft. Doch ich weiß, dass das nur möglich ist in voller Kenntnis
der einstigen Verbrechen, nur, wenn die Vergangenheit nicht verschwiegen wird,
wenn diese Untaten vor Ihnen, den Überlebenden und den Angehörigen der Opfer
der Ermordeten, von Deutschen als Verbrechen benannt werden, von Deutschen, die
sich dafür entschuldigen.
Allerdings
können wir uns nur persönlich entschuldigen für uns selbst, wir können nicht
für Deutschland sprechen, auch nicht für die deutsche Wissenschaft.
Deswegen bemühen wir uns, die Verbrechen, die hier im Gebiet von Zamosc geschehen sind, bei uns in das öffentliche Gedächnis zu bringen, denn bis heute weiß fast kein Deutscher etwas davon, damit die Jugend unserer beiden Völker eine Brücke über die Vergangenheit hinweg wird schlagen können.
Fotoreihe Zwierzyniec, 15.08.04
Sehr
geehrte Damen und Herren,
liebe
Einwohner des zauberhaften Städtchens Zwierzynec,
Wir
danken vielmals für die Einladung des Vorsitzenden des Vereins „Die Kinder
von Zamosc“, Herrn Boleslav Szymanik, zur Patriotisch-Religiösen Feier aus
Anlass des Jahrestages des Beginns der Liquidierung des Umsiedlungslagers in
Zwierzynec.
Das
Wichtigste, was ich Ihnen zu sagen habe, ist: Ich bitte um Verzeihung für die
furchtbaren Verbrechen, die die Deutschen in ihrem Land während des Zweiten
Weltkriegs verübt haben!
Besonders
wir, die Wissenschaftler, die Studenten und Lehrer, müssen nach Wegen suchen,
die Erinnerung an die schlimmen Erfahrungen des polnischen Volkes lebendig zu
erhalten. Es darf niemals zugelassen werden, dass der Schmerz und das Leiden
Ihrer Angehörigen je vergessen werden!
Heute
sind wir gute Nachbarn in der Europäischen Union. Deshalb sollten wir gemeinsam
die Abrechnung mit der Vergangenheit, mit den Verbrechen der deutschen
Okkupanten in Angriff nehmen.
Ich
weiß und bin der festen Überzeugung: Mit Treffen, mit Gesprächen und mit
gemeinsamer wertvoller Arbeit junger und bejahrter Menschen werden wir die
schlimme Vergangenheit bewältigen und den
Weg zur Versöhnung und Freundschaft weiter öffnen!
Wir
danken Ihnen.
PL-22-470 Zwierzyniec, den 17. August 2004
Sehr geehrter Herr Burchard,
mit großer Freude habe ich die
Nachricht aufgenommen, daß Sie dabei sind, eine Reihe von Veranstaltungen zum
Gedenken an den sogenannten Generalplan Ost aus der Zeit des
Zweiten Weltkrieges zu organisieren. Die Gemeinde von Zwierzyniec war von
der verbrecherischen Politik der Nationalsozialisten besonders schwer betroffen.
So wurden die Dörfer Sochy und Wywłoczka auf eine brutale Weise "pazifiziert"
.
1943 wurde hier auch ein sogenanntes Durchgangslager für die von jenen Befriedungsmaßnahmen und Aussiedelungen betroffene Bevölkerung der Region Zamosc errichtet. Ich möchte Ihnen hiermit zu dieser sehr wichtigen Tätigkeit meine Befürwortung und Anerkennung aussprechen.
Hochachtungsvoll
Bürgermeister
(Unterschrift)
Jan Skiba
poln. Originalbriefansicht hier
Berlin, 25. August 2004 (E-Mail um 10:27)
Sehr geehrter Herr Burchard,
(...) Optimal wäre für uns entweder Schirmherrschaft der Botschaft der
Tschechischen Republik oder eine Formulierung "in Zusammenarbeit mit der
Botschaft der Tschechischen Republik". Wir haben keine Abteilung für
Wissenschaft und grundsätzlich stehen als diplomatische Vertretung
einheitlich als Ganzes hinter diesem Vorhaben.
Mit herzlichsten Grüssen
Jan Sechter, Gesandter und Botschaftsrat
Berlin, 30. August 2004
Sehr geehrter Herr B.,
die mir
von Ihnen zur Verfügung gestellten Materialien für Ihr Projekt der öffentlichen
Aufarbeitung habe ich mit großer Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommen.
Die
bereits vorliegenden Arbeitsergebnisse sind ein beachtlicher Beitrag in der
gegenwärtigen Diskussion über das von einigen Kreisen vorgesehene Zentrum
gegen Vertreibung, die in fataler Weise an das geflügelte Wort erinnert, nach
dem eine halbe Wahrheit schlimmer als eine ganze Lüge ist.
Das von
Ihrem Verein geplante Projekt einschließlich der Aufstellung von
Informations-Stelen dient der umfassenden Aufklärung über Ursachen und Folgen
historischer Vorgänge und ist ein Kontrapunkt gegen erneut aufkommenden
Antisemitismus und Ressentiments gegen andere Völker.
Entsprechend
meinen Möglichkeiten mache ich Ihre Arbeit den Mitgliedern und Sympathisanten
unserer Gesellschaft bekannt. In unserer Zeitschrift „Polen und Wir“ wurde
von namhaften Persönlichkeiten eine Erklärung zu dem Thema „In einem
kritischen und aufgeklärten Vergangenheitsdiskurs“ veröffentlicht.
Informationsaustausch und gemeinsame Diskussion könnten Basis einer
Zusammenarbeit sein
Für Ihre
weitere Arbeit wünsche ich Ihnen Erfolg. Im Namen des Vorstands unseres Vereins
übergebe ich Ihnen beiliegende Erklärung.
Mit
freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Prof. Dr. Renate Weiß
Regionalverband der Deutsch-Polnischen
Gesellschaft der BRD e.V.
Berlin, 30.08.2004
Erklärung
Das Projekt zur öffentlichen Aufarbeitung des
Generalplans Ost, getragen von dem Verein zur Völkerverständigung mit Mittel-,
Süd- und Osteuropa ist in Verbindung mit der Ausstellung „Topographie des
Terrors“ ein wichtiger Bestandteil zur Aufklärung der Bevölkerung über
einen Höhepunkt expansiver deutscher Ostpolitik, die endgültig der
Vergangenheit angehören muss.
Die vorgesehene Ausstellung, die Informationsstelen,
das gesamte Projekt wirkt Einseitigkeiten und Oberflächlichkeit entgegen, in
der Diskussion um das Zentrum gegen Vertreibung. Es wäre ein Beitrag für eine
historische Aufklärung der Jugend über die Ursachen und Wirkungen für die
deutsche Expansionspolitik in Europa und insbesondere in Osteuropa. Wir erwarten
von Parlamentariern und öffentlichen Einrichtungen die allseitige Unterstützung
des beschriebenen Projekts.
Die Realisierung des Vorhabens über den Generalplan
Ost aufzuklären, ist eine der Chancen, Fortschritte in der Verständigung der Völker
weiter voranzubringen und Gefahren erneuter Belastungen entgegenzuwirken.
Im Auftrag des Vorstandes der Gesellschaft für gute
Nachbarschaft zu Polen
(Unterschrift)
Prof. Dr. Renate Weiß
Krakau, 31.08.2004
Verein
zur Völkerverständigung zwischen Mittel-, Süd- und Osteuropa
Deutschland
Sehr
geehrter Herr Burchard,
vielen
Dank für Ihren Besuch, den Sie uns zusammen mit dem Vorsitzenden des Vereins
zur Völkerverständigung zwischen Mittel-, Süd- und Osteuropa, Herrn Reinhard
Strecker, in unserer Hochschule abgestattet haben. Die an mich über den
Prorektor, Herrn A. Korbel, gerichtete Bitte um moralische Unterstützung Ihrer
noblen Initiative nehme ich mit großer Freude und Genugtuung auf und gewähre
sie hiermit in voller Überzeugung. Ich hoffe, der vorliegende Brief wird als
ein Befürwortungsschreiben dienen können, sollten Sie aber eine andere Form
benötigen, dann bin ich hierbei für alle möglichen Vorschläge offen.
Gestatten
Sie mir, in diesem Zusammenhang noch ein paar Worte des Kommentars hinzuzufügen.
Keine wahre akademische Hochschule, die sich der Suche nach Wahrheit in jedem
ihrer Aspekte verpflichtet fühlt, darf Initiativen, die sich eben die
Aufdeckung und Verkündung der Wahrheit zum Ziel setzen, tatenlos gegenüberstehen.
Ihre Bemühungen haben eine besondere historische und soziale Dimension und
verdienen ohne jeden Zweifel Anerkennung. Ich wage zu behaupten, die Berg- und Hüttenakademie
ist in besonderer Weise dazu berechtigt, dem Ausstellungs- und Begegnungsprojekt
„60/61 Jahre Generalplan Ost“ volle Unterstützung zu gewähren, haben doch
unsere Professoren als erste die Folgen jenes Plans im Rahmen der sogenannten
„Sonderaktion Krakau“ erfahren. Dieses verbrecherische Unternehmen der
Nationalsozialisten dürfen wir nicht vergessen - eben im Namen der historischen
Wahrheit. Wir gedenken an unserer Hochschule stets der Opfer des Zweiten
Weltkrieges. Ihre Namen sind auf einer Gedenktafel in der Haupthalle zu sehen,
und wir versuchen unserem Gedenken an sie nicht zuletzt dadurch Ausdruck zu
verleihen, daß wir an dieser Stelle alljährlich am 6. November eine
Gedenkfeier veranstalten, Blumen niederlegen und Kerzen anzünden.
Wir
möchten aus diesem Grunde hiermit unsere Solidarität mit Ihnen bekunden und
unseren Respekt für die von Ihnen initiierte Tätigkeit zum Ausdruck bringen.
Hochachtungsvoll
[Unterschrift]
polnische Originalbriefansicht hier
Lublin, den 31. August 2004
Herrn Dipl.-Ing.
Matthias
Burchard, Berlin
Sehr
geehrter Herr B.,
im
Namen der Präsidentschaft und der Mitarbeiter des Geschichtsinstituts der
Maria-Curie-Sklodowska-Universität in Lublin möchte ich Ihnen hiermit unsere
tiefe Achtung und Anerkennung für die von Ihnen und dem Verein zur Völkerverständigung
zwischen Mittel-, Süd- und Osteuropa ergriffenen Initiativen aussprechen. Ihre
Bemühungen zielen darauf ab, das Ausmaß des Leids, das die Bevölkerung des
von dem nationalsozialistischen Deutschland okkupierten Polen erfahren hat,
nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Sie dienen dazu, - davon sind wir fest
überzeugt - die zwischen den einzelnen Völkern noch hier und da gemachten
Aufrechnungen für das erlittene Unrecht und die auftretenden
Voreingenommenheiten zu überwinden. Langfristig können sie auch dazu
beitragen, gegenseitiges Vertrauen und somit auch Aussöhnung zu schaffen.
Hierbei spielen nicht nur Forschungsarbeiten, sondern auch an breite Zielgruppen
gerichtete audio-visuelle Unternehmen eine Rolle, die die ganze Vielfalt der
nationalsozialistischen Maßnahmen zur Kolonisierung, Vertreibung und
Aussiedlung von riesigen Menschenmassen dokumentieren und sich damit auch der
Wahrheit über jene grausame Zeit anzunähern versuchen. Im besetzten Polen war
hiervon das Gebiet von Lublin besonders stark betroffen. Das gilt vor allem für
die Gegend von Zamosc, wo der Befehlshaber der SS, Odilo Globocnik, mit großer
Wucht und großem Engagement die Richtlinien des Generalplan Ost umzusetzen
suchte.
Aus
diesem Grunde stehen wir Ihrer Absicht, ein Begegnungs- und Ausstellungsprojekt
zum Generalplan Ost durchzuführen, mit Achtung gegenüber. Wir sind davon überzeugt,
daß es reges Interesse nicht nur bei den Zeitgenossen und Betroffenen, sondern
auch bei der Nachkriegsgenerationen wecken und somit auch der gegenseitigen
Verständigung und Aussöhnung dienen wird. Ihr Engagement ringt unseren Respekt
ab. Wir befürworten Ihr Vorhaben und wünschen Ihnen bei dessen Umsetzung viel
Erfolg.
Direktor des Geschichtsinstituts
(Unterschrift)
Prof.
Dr. habil. Henryk Gmiterek
poln. Originalbriefansicht hier
10117 Berlin, 9. Sept. 2004
Verein zur Völkerverständigung
Sehr geehrter Herr Burchard,
vielen Dank für Ihr Schreiben, in
dem Sie uns über Ihre Bemühungen, den verbrecherischen Generalplan Ost des
NS-Regimes aufzuarbeiten und eine Gedenkstätte zu errichten, informieren.
Wir verfolgen Ihr und andere
Vorhaben, die auf die Verbrechen gegen die Menschlichkeit in den Jahren 1939-45
aufmerksam machen, mit großem Interesse. Wir wünschen Ihnen bei Ihren Bemühungen
viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift, Stempel)
Matjaz Longar
Gesandter-Geschäftsträger a.i.
Berlin, 15. September 2004 (E-Mail um 13:21)
Betreff: UdK 29.10.04
Sehr geehrter Herr Burchard,
in Anbetracht Ihrer durch das Thema sehr
gerechtfertigten großen Bemühungen um die Aufarbeitung eines sicherlich nicht
in ausreichendem Maße wahrgenommenen Aspektes der Zeit der
nationalsozialistischen Diktatur ist die UdK bereit, Ihnen den Konzertsaal in
der Hardenbergstraße am frühen Nachmittag des 29. Oktober (...)
für Ihre Veranstaltung zu überlassen.
Ich wünsche Ihrer Arbeit viel
Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Martin Rennert
(Nachbemerkung: die am 62. Jahrestag des Generalsiedlungsplans am 29.10.04 vorgesehene Enthüllung der Informationsstele zum Berliner Generalplan Ost mit vorlaufender Veranstaltung an der UdK ist inzwischen auf Ende Januar 2005 verschoben worden)
Berlin,
22. Sept. 2004
An den Verein zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa
Sehr geehrter Herr B.,
für die Übersendung der Unterlagen zu Ihrem Projekt „Generalplan Ost“
danke ich Ihnen. In meiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender der
deutsch-tschechischen Parlamentariergruppe begrüße ich jede wissenschaftliche
Geschichtsaufarbeitung, die der weiteren Verständigung zwischen Tschechien und
Deutschland dient. Ich hoffe, dass Ihr Projekt dazu beitragen kann. Auch eine öffentliche
Präsentation der Forschungsergebnisse würde diesem Anliegen Rechnung tragen.
Für Ihre weitere Tätigkeit zur
Aufarbeitung des „Generalplans Ost“ wünsche ich Ihnen viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Klaus Hofbauer
Berlin-Wilmersdorf, 29. Sept. 2004
Beglaubigter Auszug aus dem Verhandlungsbuch des Gemeindekirchenrats der evangelischen Kirchengemeinde Hochmeister
Verhandelt Berlin 10709, den 29.09.2004 in der Sitzung des Gemeindekirchenrats der evangelischen Kirchengemeinde Hochmeister.
Zu der heutigen Sitzung sind die Mitglieder des Gemeindekirchenrats durch den Vorsitzenden rechtzeitig eingeladen worden. Die ordnungsgemäßige Zahl der Mitglieder beträgt 10 Älteste, zwei Pfarrer, zus. 12 Mitglieder.
Erschienen sind die nebenstehend namentlich aufgeführten Mitglieder, mithin mehr als die Hälfte der ordnungsgemäßigen Zahl. Der Gemeindekirchenrat ist somit beschlußfähig.
Es wird folgendes beschlossen:
Zu Punkt 11. Tagesordnung
MIT EINER ENTHALTUNG BESCHLIESST DER GKR, DASS DER VEREIN ZUR VÖLKERVERSTÄNDIGUNG MIT MITTEL-, SÜD- UND OSTEUROPA E.V. BEI SEINEM AUSSTELLUNGSVORHABEN ZUM „GENERALPLAN OST“ UND ZUR ERRICHTUNG EINER INFOSTELE UNTERSTÜTZT WIRD.
Die Übereinstimmung des Protokollbuchauszuges mit dem Original wird hiermit bestätigt.
Gez. B. Tech, Schilling, Dr. Buhlke (Vors.)
(Stempel der Kirchengemeinde)
Originalbriefansicht hier
Zweigstelle Berlin, der Direktor und Prof. Dmitrów
Berlin, 26.10.04
Herrn
Dipl.-Ing. Matthias Burchard
10777 Berlin
Sehr geehrter Herr B.,
wir befürworten ausdrücklich die Bemühungen des Vereins zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa e. V., die darauf abzielen, das Wissen über die Grundlagen und die möglichen Folgen des Generalplan Ost in der Öffentlichkeit zu verbreiten.
Der Genozidcharakter jenes Plans, der die Vernichtung der einheimischen Bevölkerung im Herzen Europas vorsah, sollte möglichst vielen Bürgern der Bundesrepublik Deutschland bekannt werden. Es geht hierbei nicht nur darum, eine notwendige Ergänzung auf dem Gebiete der geschichtlichen Bildung zu leisten, sondern auch darum, die Überzeugung zu verankern, daß die Zukunft der Völker im vereinten Europa auf dem Fundament eines soliden Wissens über deren Vergangenheit aufgebaut werden muß. Nur auf diesem Wege lassen sich die im Laufe der Zeit gewachsenen Vorurteile überwinden und die Grundlagen einer freundschaftlichen Zusammenarbeit schaffen, die die weitere Integration und den weiteren Fortschritt in allen Lebensbereichen der Einwohner unseres Kontinents bedingen.
Wir stehen voller Bewunderung und Achtung Ihren Bemühungen und den Ihrer Kollegen gegenüber, die unermüdlich danach streben, die sich gesetzten Ziele zu verwirklichen. Wir erklären uns bereit, Ihnen nach Möglichkeit sowohl organisatorische wie auch inhaltliche Hilfe zu leisten.
Hochachtungsvoll
(Unterschrift) (Unterschrift)
Prof. Edmund Dmitrów Prof. Eugeniusz Cezary Król
poln. Originalbriefansicht hier
Dr. habil. Eugeniusz Cezary Król, Hochschulprofessor, Direktor
Berlin, 26.10.04
Herrn
Dipl.-Ing. Matthias Burchard
Sehr geehrter Herr Burchard,
ich bedanke mich hiermit recht herzlich für Ihr ehrenvolles Angebot und kann Ihnen mit Freude mitteilen, daß ich gern bereit bin, dem wissenschaftlichen Beirat bei dem Verein zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa e. V. beizutreten.
Hochachtungsvoll
[Unterschrift]
Dr. habil. Eugeniusz Cezary Król
poln. Originalbriefansicht hier
Berlin, 26.10.04
Noch ungenehmigtes Protokoll der zweiten ordentliche Sitzung des XXV. Studierendenparlaments der TU Berlin am 26. 10. 2004 im Raum H 2013
Sitzungsbeginn: 16: 20 Uhr
TOP 7: Aktuelle (hochschul-) politische Entwicklungen
Punkt b: Antrag von Philip Röger (Referent Antifaschismus) zur Gedenkstätte für die Opfer des Generalplan Ost:
Es erfolgt ein GO-Antrag auf Vertagung und Einladung des Initiators dieser Aktion zur nächsten Sitzung. Dieser wird mit 13/15/5 abgelehnt.
Anschließend beschließt das StuPa mit 25/4/5:
Das Studierendenparlament der TU Berlin unterstützt die Initiative zur Errichtung einer Gedenkstele zur Erinnerung an die Opfer und als Mahnung an den Generalplan Ost.
Die Sitzung endet um 19.45 Uhr.
Für die Sitzungsleitung: Julia Walendzik, Anja Schillhaneck, Andreas Brehme
Krakau, den 27. Oktober 2004
Herrn Dipl.-Ing. Matthias Burchard
Sehr geehrter Herr B.,
hiermit möchten wir unsere entschiedene Unterstützung für Ihre Initiative bekunden, eine Reihe von Veranstaltungen zum Gedenken an die Folgen des Generalplan Ost zu organisieren, der immer noch schmerzliche Erinnerungen für unser Volk weckt.
Wir sind Ihnen insbesondere dafür dankbar, daß Sie an die für das akademische Milieu von Krakau tragischen Ereignisse im Zusammenhang mit der sogenannten „Sonderaktion Krakau“ erinnern und diese entsprechend veranschaulichen wollen. Ich möchte Ihnen versichern, daß alle Bemühungen um eine redliche Darstellung von Ereignissen aus der für unsere beiden Völker tragischen Zeit die Unterstützung der Landwirtschaftlichen Akademie finden werden.
Mit freundlichen Grüßen
[Unterschrift]
Prof. Dr. habil. Czeslaw Nowak
Prorektor für Fragen der Forschung und der Internationalen Zusammenarbeit
polnische Originalbriefansicht hier
Mitglied im Verteidigungsausschuß und stellv. Vorsitzender der deutsch-baltischen Parlamentariergruppe
Berlin, 11. November 2004
Sehr geehrter Herr B.,
leider ist Ihr Anschreiben aus unerfindlichen Gründen im Papierberg erst jetzt wieder aufgetaucht. Ich bitte diese Nachlässigkeit zu entschuldigen, was mir im ähnlichen Fall auch schwer fallen würde.
Die Anlage zu Ihrem Schreiben habe ich mit wachsendem Interesse gelesen, zumal mir der „Berliner Generalplan Ost“ bisher nicht bekannt war.
Als relativ guter Kenner der baltischen Staaten kann ich die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Planes nur begrüßen und unterstützen. Als stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Baltischen Parlamentariergruppe im Deutschen Bundestag und durch viele Gespräche weiß ich, dass der traurige, schlimme Anteil Deutschlands an der Geschichte dieser Staaten zögerlicher aufgearbeitet wird als die Zeit der zwei sowjetischen Okkupationen. Ihre Arbeit wäre da hilfreich.
In Riga gibt es ein Okkupationsmuseum, das sich mit beiden Teilen der Okkupation beschäftigt, eine Zusammenarbeit würde sich wahrscheinlich lohnen. Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, lassen Sie es mich wissen.
Ich wünsche Ihrer Arbeit wissenschaftlichen und völkerverbindenden Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Coinitiator des Projekts "Handbuchs der völkischen
Wissenschaft"
CH-4053 Basel, 12. November 2004 (per E-Mail)
Lieber Herr Burchard,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfragen resp.
Erinnerungen, die ich in den letzten Tagen von Ihnen erhielt, und die ich trotz
meiner schweren Erkältung kurz beantworten möchte, um meine Schuld abzutragen.
(...) Was die Charlottenburger Idylle und die bisherigen Reaktionen des
Wilmersdorfer Bezirksamtes anbelangt, kann ich sehr wohl die Reaktion der
dörflichen Gemeinschaft verstehen, die Sie mit Ihrem Projekt einer
mehrsprachigen öffentlichen Informationsstele entscheidend zu stören gewillt
sind. Nun muss man die politische Aufrichtigkeit zur Aufarbeitung von schwerer
Geschichte gerade dort prüfen, wo sie am empfindlichsten wirkt: nämlich vor der
eigenen Haustüre. Dazu sind die Damen und Herren offenbar nicht gewillt. Ich
erinnere daran, dass die anglikanische Kirche sich 1996 von den anitsemitischen
Äusserungen Martin Luthers distanziert hat!!! Wir werden vielleicht nicht 500
Jahre warten müssen, damit der Generalplan Ost in seinem umfassenden Programm
begriffen wird.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Glück für Ihr Unterfangen
Mit besten Grüssen
Michael Fahlbusch
Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Technikfolgeabschätzung
Berlin, 12. Nov. 2004
An den Verein zur Völkerverständigung
Sehr geehrter Herr Burchard,
vielen Dank für Ihr Schreiben, Ihr Vorhaben der „Aufarbeitung von NS-Völkermord und Zwangsarbeit für 25 - 50 Mio Ostmitteleuropäer (Generalplan Ost 1939/44) betreffend.
Ich (...) wünsche Ihnen für Ihr interessantes und wichtiges Projekt alles Gute und viel Erfolg.
Mit freundlichem Gruß
(Unterschrift)
Berlin, 16.11.04
Sehr geehrter Herr Burchard,
mit großer Sympathie haben wir Ihr Vorhaben aufgenommen, in Berlin am 27. Januar 2005 eine Ausstellung über den vom Dritten Reich entworfenen verbrecherischen Generalplan Ost zu eröffnen. Gerade im Hinblick auf den bevorstehenden 60. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus halten wir es für unbedingt erforderlich, nicht nur das Ende des zweiten Weltkrieges und damit den von der Antihitlerkoalition erzwungenen Anbruch des Friedens zu würdigen, sondern auch auf die Ursachen des Krieges, die Schuldigen an den seit seinem Beginn und noch mehr in den folgenden Jahren verübten Verbrechen an den europäischen Völkern hinzuweisen.
Der unter Mitwirkung von deutschen Hochschullehrern und weiteren Wissenschaftlern erarbeitete „Generalsiedlungsplan Ost“, der nicht zuletzt den Tod von vielen Millionen Polen, Russen und Angehörigen anderer Völker Mittel- und Osteuropas vorsah, gehört zweifellos zu den schlimmsten pervers entworfenen Vorhaben des Vernichtungskriegs der faschistischen Machthaber und ihrer willigen Gefolgsleute. In der deutschen Öffentlichkeit spielte er bisher leider kaum eine Rolle. Deshalb begrüßen wir es, dass Sie bei der Eröffnung der Ausstellung an die Teilnahme sowohl von offiziellen Persönlichkeiten als von Vertretern der Öffentlichkeit gedacht haben. Die Ausstellung kann mit Sicherheit dazu beitragen, die notwendigen Lehren aus dem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte zu ziehen. Heute dürfte das wichtiger denn je sein.
Der Vorstand unseres Verbandes hat in Auswertung unserer Jahresversammlung entschieden, Ihr Vorhaben nach Maßgabe unserer Kräfte zu unterstützen und vor allem darauf hinzuwirken, dass es als ein wichtiger deutscher Beitrag zur würdigen Gestaltung des 60. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus angesehen wird.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift)
Ernst Melis, Vorsitzender
Senatorin und stellv. Vors. der polnisch-dt. Parlamentariergruppe im Sejm
Opole, im November 2004
Herrn
Dipl.-Ing. Matthias Burchard
10777 Berlin
Sehr geehrter Herr B.,
die Bemühungen um die Sicherung elementarer Menschenrechte, unabhängig vom jeweiligen Geburts- oder Wohnort, ist seit langem eines der wichtigsten Ziele, die ich in meiner Arbeit, sowohl im Sejm wie auch in der OSZE, zu verfolgen suche. Der Generalplan Ost ist ein Beispiel für die Verletzung eben dieser Rechte, die doch für jeden von uns von größter Bedeutung sind. Heute, da Zwangsaussiedelung von ganzen Bevölkerungsgruppen infolge der Politik einzelner Staaten sowohl während des Zweiten Weltkrieges wie auch in letzter Zeit Gegenstand vieler öffentlicher Diskussionen ist, kommt es immer mehr darauf an, richtige Informationen über die Ereignisse von damals zu verbreiten.
Geschichte läßt sich nicht ändern. Es ist aber möglich, historische Fakten darzustellen, um bewußt zu machen, welch großen Einfluß politische Beschlüsse für das Schicksal der Menschen haben können, die dann häufig durch falsche Entscheidungen zu Tragödien wurden. Und deshalb befürworte ich jegliche Bestrebungen, die darauf abzielen, das Wissen über den Generalplan Ost in der Öffentlichkeit zu verbreiten, zumal das von Ihnen koordinierte Projekt in der Tat eine große Zielgruppe erreichen kann.
Zu Ihren Händen sende ich allen an der Umsetzung des Projekts Beteiligten meine besten Grüße und wünsche ihnen viel Ausdauer bei ihrer Arbeit, die durch Ausräumung von Mißverständnissen von vor 50 Jahren zum weiteren Ausbau der partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen beitragen kann.
Gleichzeitig verpflichte ich mich dazu, entsprechende Schritte zu unternehmen, um Ihr Projekt in ganz Polen bekannt zu machen.
[Unterschrift]
Dorota Simonides
Senator der Republik Polen
Stellvertretende Vorsitzende der polnisch-deutschen Parlamentariergruppe
poln. Originalbriefansicht hier
der Vorsitzende, Dipl.-Ing. W. Stadthaus
Berlin, den 22.11.2004
Sehr geehrter Herr Burchard,
seit einiger Zeit verfolge ich mit großem Interesse Ihre engagierten Bemühungen, die Erinnerung an die Folgen des niederträchtigen Generalplans Ost durch Projektergebnisse, Ausstellungen und Publikationen wach zu halten. Damals wie heute ist die Zivilcourage mündiger Bürger gefragt, unseligen Entwicklungen zu wehren und Friedfertigkeit sowie Achtung menschlicher Würde wirksam werden zu lassen.
Die Initiativgruppe Bausoldatenkongress, die sich mit Kräften für den Verzicht militärischer Gewalt im Zusammenleben der Völker einsetzt, wünscht Ihrem aufklärerischen Wirken eine breite nationale und internationale Unterstützung.
In Hochachtung Ihrer Arbeit
Ihr
Dipl.-Ing. Wolfgang Stadthaus
Vorsitzender der Arbeitsgruppe Bausoldatenkongress
Berlin-Schöneberg, den 23. Nov. 2004
An den Verein zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa
Sehr geehrter Herr Burchard,
die Sophie-Scholl-Oberschule, in deren Schulgebäude sich von 1943 bis 1945 ein Zwangsarbeitslager für sowjetische Zwangsarbeiter und deren Familien befand, stellt sich seit 1994 (in diesem Jahr erreichte und der erste Brief aus Lemberg/Ukraine) ihrer Geschichte und damit dieser schweren Berliner NS-Vergangenheit. Wir haben permanenten freundschaftlichen Kontakt mit ehemaligen Zwangsarbeitern, die als Kinder und Jugendliche mit ihren Eltern in unserem Schulgebäude interniert waren.
Unser „Humanitäres Projekt“ zur Hilfe für die ehemaligen Zwangsarbeiter und deren Familien ist inzwischen über die Grenzen Berlins hinaus bekannt und es wird weiterhin von Eltern, Schülern, Lehrern und Freunden der Sophie-Scholl-Oberschule unterstützt.
Bei der Aufarbeitung der Geschichte der Zwangsarbeit während des Dritten Reiches kommt der Geschichte des „Generalplans Ost“ eine besondere Bedeutung zu. Kollegen und Kolleginnen der Sophie-Scholl-Oberschule haben sich im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen, auch vor Ort in Polen, mit dem Thema befasst. Die Verstrickung wissenschaftlicher Einrichtungen bei der Konzeption des „Generalplans Ost“ bedarf der Aufklärung und deshalb unterstützt die Sophie-Scholl-Oberschule Ihre Aktivitäten.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift) Schulleiter
Krakau, den 25. November 2004
An den Projektleiter des Vereins der Internationalen Versöhnung in Mittel-, Süd- und Osteuropa
Sehr geehrter Herr Burchard,
im Namen des Senats, der Rektoren und der gesamten akademischen Gemeinschaft unserer Hochschule, der Wirtschaftsuniversität zu Kraków, sowie im eigenen Namen möchte ich mit Freude Ihre Initiative begrüßen, die von den deutschen wissenschaftlichen und akademischen Kreisen ergriffen wurde, um der historischen, mit den tragischen Ereignissen aus der Zeit des 2. Weltkriegs mit der Kolonisierungspolitik der Nationalsozialisten, mit der Germanisierung, Vertreibung und Zwangsarbeit in den osteuropäischen Ländern verbundenen Wahrheit zum Durchbruch zu verhelfen.
Wir unterstützen voll diese Initiative und insbesondere das Projekt einer Ausstellung, die diese dramatischen Ereignisse der Vergessenheit entreißt. Das in diesem Jahr im Zusammenhang mit dem 80jährigen Gründungsjubiläum der Wirtschaftsuniversität zu Kraków ins Leben gerufene Museum hat bereits eine bescheidene Ausstellung in unserer Hochschule veranstaltet, die an die „Sonderaktion Krakau“ erinnert. Diese Ausstellung wurde am Vortag des 6. November der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, des Tages, an dem wir in jedem Jahr die an diesem Tag im Jahr 1939 verhafteten Professoren und Dozenten unserer Hochschule durch unser Gedenken ehren.
Wir möchten uns sehr gern aktiv an dem von Ihnen geplanten Projekt beteiligen und bieten unsere Kooperation bei der Vorbereitung dieser Ausstellung an wie auch die Kopien der uns zur Verfügung stehenden Dokumente, die sich bei der Vorbereitung Ihrer Ausstellung als hilfreich erweisen können. Dabei wird sicherlich auch das Photo der Gedenktafel nicht fehlen, die den gefallenen Professoren und Dozenten unserer Hochschule gewidmet ist, die Opfer dieses Teils des „Generalplans Ost“ wurden.
Mit bestem Dank für die Informationen über Ihre Initiative und mit besten Wünschen für die erfolgreiche Abwicklung dieses Projekts
Hochachtungsvoll
(Unterschrift)
deutsche Originalbriefansicht hier
polnische Originalbriefansicht hier
der Vorsitzende des Vereins, Boleslaw Szymanik
Lublin, 28. Nov. 2004
(Arbeitsübersetzung von Prof: Roland. Köhler, Berlin,17.01.2005)
Werte Kollegen, verehrte Gäste, Mitglieder des Vereins, verehrte Anwesende,
wir treffen uns hier auf dem Hauptbahnhof der Lubliner Regionalbahn am 62.
Jahrestag des Beginns der Aussiedlung und der Pazifizierung durch die
Hitler-Okkupanten. Sie begann in der Nacht vom 27. zum 28. November 1942 mit der
Aussiedlung des Dorfes und der Umgebung von Skierbieszow.
Wir treffen uns gemäß unserer Tradition an jedem letzten Samstag im November, um
unserer Lubliner Eisenbahner zu gedenken, die in der Zeit der verstärkten
Deportationen und der Eisenbahntransporte der Bevölkerung der Zamosc-Region in
die Konzentrationslager und ins Innere des Dritten Reiches zur Zwangsarbeit und
Eindeutschung die Losung zur Rettung der Kinder durch jede Bahnstation
ausgegeben hatten. Auf diesem Treffen wollen wir ebenso aus Anlass des 77.
Jahrestages des Festes der Eisenbahners und ihrer Schutzpatronin, der Heiligen
Katharina, die ehemaligen Eisenbahner dieses Gebietes für ihre grenzenlose
Opferbereitschaft ehren wie auch ihre Nachfolger, die sie heute
repräsentierenden Lubliner Eisenbahner.
Wir schätzen es hoch, dass Sie die Tradition der damaligen Eisenbahner bewahren
und mit unserem Verein eng zusammenarbeiten. Deshalb wünschen wir Ihnen all das,
was man einem Freund wünschen kann: gute Gesundheit und Zufriedenheit bei der
Pflichterfüllung in der schwierigen Zeit der durchzuführenden Reformen und bei
der Restrukturierung eines neuen schnellen und effizienten Fuhrparkes.
Ich denke, dass sich ein Teil unserer Wünsche in Gestalt des erneuerten, schon
sehr schönen Bahnhofes und Bahnsteiges erfüllt hat. Möge Ihnen unser heutiger
Dank für die uns während der Besatzung erwiesene Hilfe die Hoffnung geben, dass
auch in schwerer Zeit noch die Sonne leuchtet!
Meine Damen und Herren!
Die deutschen Folterknechte unter der Führung von Globocnik bestimmten in dem
schon im Jahre 1940 - das heißt in einem knappen Jahr nach dem Überfall auf
unser Land, ausgearbeiteten sogenannten “Generalplan Ost³, dem Plan der
“Vergrößerung des deutschen Lebensraumes³ - die Zamosc-Region zur Bastion des
Deutschtums. Im Rahmen dieses Planes des “Reichsführers SS“ Himmler begann die
massenhafte Vernichtung der polnischen Bevölkerung auf dem Wege der
Pazifizierung der Dörfer und ihrer Bewohner und ihre schrittweise Einkerkerung
in den Konzentrationslagern in Majdanek, Auschwitz und in Speziallagern, die für
die Aussiedlung der Bevölkerung in Zamosc und in Zwiezynec geschaffen worden
waren.
An den Orten der Aussiedlung der polnischen Bevölkerung wurden schon nach
einigen Stunden Siedler der deutschen Trecks von Bessarabien und den
Balkanländern angesiedelt. Die Hauptaktion begann in der Nacht vom 27. zu. 28.
November 1942 mit der Aussiedlung einiger Dörfer bei Skierbieszow, der größere
Teil der Bevölkerung wurde im Sommer 1943 vertrieben. Bei der Realisierung des
verbrecherischen Planes Ost der Okkupanten von November 1942 bis August 1943
wurden 297 Dörfer ausgesiedelt und pazifiziert und auf
dem Höhepunkt der Aktion erfasste die Aussiedlung der Bevölkerung 110 000
Menschen. Sie betraf über 31% der Polen , die in diesem Gebiet wohnte, darunter
30 000 Kinder.
Noch nie hatte es eine derartige Tragödie gegeben, wie diese, die die Okkupanten
auslösten. Aus den Lagern wurden nach den mit deutscher Gründlichkeit
durchgeführten Selektionen und Untersuchungen die gesunden, jungen und
arbeitsfähigen Männer und Frauen ins Reich zur Zwangsarbeit abtransportiert, die
Alten und Gebrechlichen dagegen in die Konzentrationslager Auschwitz und
Majdanek - ein Teil in die Rentendörfer zur Arbeit bei den angesiedelten
deutschen Kolonisten in der Umgebung: in Pulaw, Naleczowa und anderen Gegenden
des Lubliner Gebietes. Besonders tragisch war das Los der polnischen Kinder in
den ausgesdiedelten und pazifizierten Dörfern. Von der Gesamtzahl von 30 000
Kindern der Region Zamosc wurden allein im Juli 1944 in 29 Eisenbahntransporten
4445 Kinder in das Reich zur “Germanisierung³ deportiert. Über 10 000 Kinder
kamen in den Lagern um: In Zwierzynec, Zamosc, Majdanek, Auschwitz, ein Teil
bereits auf den Eisenbahntransporten dorthin bei klirrendem Frost, durch Hunger
und Krankheiten: Ruhr, Typhus, Scharlach, Masern oder durch das Fehlen der
elterlichen Fürsorge. Die Transporte Tausender Kinder wurden, abseits von
Gebäuden und Bahnstationen, in Richtung Warszawa, Bydgosc, Tczew, Chojnic,
Gdynia geführt - später, im Juli 1943, wurden die Transporte nach Garwolin,
Pilawa, Mrozow, Sobolew, Siedlec, Losic, Krynicy, Mokry, Lodz, Chelm, Koszalin,
Kalisz, Ludwikow, Polczyn, Pila, Poznan, Wroclaw, Stargardunatomiast geleitet.
Im Dritten Reich, in der weiten Bedeutung dieses Wortes, gingen sie nach Halle,
Straschau, Lehrter , Bransdorf, Betingfem, Kaniet /Die Namen der Orte müssen
noch abgeglichen werden- d. Übers./.
Der erste Transport - 14 Wagons mit Kindern vom Lager Zamosc - ging schon am 10.
Dezember 1942 mit 644 Kindern nach Auschwitz. Man muss hier daran erinnern, dass
aus unserer Heimat 200 000 Kinder während des Zweiten Weltkrieges zur
Eindeutschung in folgende Länder deportiert wurden: nach Deutschland,
Österreich, Tschechoslowakei, Frankreich und Italien. Schwer war das Los der
polnischen Erwachsenen und Kinder, die ins “Reich“ deportiert wurden. Nach
Beendigung des Krieges wurden sie in den Westzonen in örtlichen Lagern unter der
Obhut der UNRA, später der IRO, zusammengefasst. Von dort wurden sie nach
England, in die Schweiz, Spanien, Holland, Dänemark, England, die USA gebracht.
Trotz der gewaltigen Anstrengungen der Polnischen Repatriierungsmission und des
Polnischen Roten Kreuzes, die schon seit dem Herbst des Jahres 1945 bis zur
zweiten Hälfte des Jahres 1950 unternommen wurden, war der Repatriierung der
polnischen Kinder kein voller Erfolg beschieden. Knapp zehn bis fünfzehn Prozent
der Kinder, die zur Germanisierung deportiert worden waren, wurde nach Polen
repatriiert. Viele, die inzwischen Erwachsene, ja sogar Greisinnen und Greise,
geworden waren (und ihre heutigen Kinder und Enkel), blieben zurück, ohne zu
wissen, dass in ihren Adern polnisches Blut fließt, dass in ihrer Brust ein
polnisches Herz schlägt. Aber sie werden mit ihren Erinnerungen zu uns
zurückkehren.
Das Gedenken an das Martyrium der Kinder von Zamosc
verbreitete sich blitzartig in Polen und erschütterte die Gesellschaft bis in
die Tiefe - das ist auch der Dank an unsere stillen, heldenhaften Eisenbahner.
Denn eben unsere Eisenbahner der Direktionen und Stationen, nahmen als die
ersten im Land - ebenso wie die Abteilungen der Armija Krajowa in den Wäldern
der Zamojszczizna - den Kampf für die Verteidigung der pazifizierten Dörfer auf.
Die Lubliner Eisenbahner begannen, unter Einsatz ihres Lebens mit eigenen
Mitteln Hilfe zu leisten, wo es möglich war: bei der Beschaffung von Wasser,
einer Scheibe Brot - die sie selbst dringend nötig gehabt hätten - manchmal
irgendwelcher Kleidung, und später beim Fortstehlen von den Transporten, oder
dem Freikauf von den deutschen Bewachern, indem sie für uns Kinder mit ihren
Arbeitseinkünften bezahlten, oder mit Wertsachen - mit Gold, Ringen, Halsketten
oder Alkohol. Es war gerade die Opferbereitschaft unserer Eisenbahner, unserer
teuersten Freunde dieser Zeit, die es erlaubte, eine Anzahl von uns unmittelbar
an diesen Ereignissen Betroffenen zu retten: Vor der Vernichtung, vor dem
Märtyrertod und vor der Eindeutschung.
Für diese Verdienste um die Rettung unserer Kolleginnen und Kollegen haben wir
beschlossen, uns alljährlich am Jahrestag des Beginns der Pazifizierung
zusammenzufinden ( dem 27. 11. 1942; traditionsgemäß treffen wir uns am letzten
Sonnabend im November), um der Lubliner Eisenbahner zu gedenken und ihnen Ehre
zu erweisen. Möge die Erinnerung an jene Tage und unser Überleben der jungen
Generation das Vermächtnis übertragen, dass sich solche Verbrechen in unserem
Land nie wiederholen werden. Womit verbindet sich, meine Damen und Herren, das
Datum des 6. Januar. Wie es die Heilige Schrift und das Evangelium überliefern,
ist es der Tag der Heiligen Drei Könige - Kaspar, Melchior und Balthasar. Die
drei Könige brachten auf Kamelen für das neugeborene Christkind in der Krippe
Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Was aber brachten die Folterknechte
Hitlerdeutschlands am 6. Januar 1943: den Transport der Kinder von Zamosc vom
Übergangslager in Zamosc in unheizbaren Viehwagen, in die
stacheldrahtvergitterte Fenster hineingebrochen worden waren, auf die nächste
Station zur Eindeutschung - ausgehungert, in zerrissene Lumpen gekleidet, mit
Sommerschuhwerk, in keiner Weise auf die Bedingungen des strengen Winters
eingestellt - unter der Eskorte der deutschen Wachmannschaften in ihren warmen
Uniformen. Die Kinder wurden transportiert wie Schwerverbrecher und gefährliche
Banditen. In Warschau angekommen, begaben sich die deutschen Wachmannschaften
zum warmen Essen und zur allgemeinen Aufwärmung, die eingesperrten Kinder ließen
sie auf dem Bahnhof mit den Eisenbahnern zurück. Diese aber hatten, wie es der
Zufall so wollte, spätabends im Dunkeln drei Waggons auf das Nebengleis
geleitet. Mit Hilfe zuverlässiger Warschauer Eisenbahner hatte sie Mieter in der
Nachbarschaft benachrichtigt. So kamen in Windeseile Mütter, Großmütter der
Kinder, schon betagte Personen, zum Nebengleis und nahmen die Kleinen aus den
Wagen. Sie trugen sie auf den Armen, wenn sie nicht imstande waren zu gehen. Die
Leute stolperten in tiefer Nacht über die Gleise und die Schwellen. Im Verlaufe
nur einer Stunde hatten sie alle Kinder der drei Waggons weggeführt. Die Drei
Könige haben diesen Kindern keine Geschenke gebracht. Die Bewohner des
Warschauer Stadtteiles Praga gaben ihnen - denen, die nicht erfroren waren -
mehr als das: ihre Freiheit und die Wärme ihrer Familie. Die Kinder, die auf dem
Weg nach Hause starben, mussten in aller Heimlichkeit begraben werden, denn
während der nächsten Tag suchten die Deutschen die Verantwortlichen für den
“Diebstahl“.
Zum Schluss unseres Treffens laden wir alle Teilnehmer an den weiteren
Feierlichkeiten in die Friedhofskapelle an der Lindenstraße in Lublin ein, wo
der Trauergottesdienst für unsere verstorbenen Kollegen und Eisenbahner
stattfinden wird, die auf diesem Friedhof im Massengrab beerdigt sind. Am
Denkmal der hier ruhenden 98 Kinder von Zamosc werden wir für ihren Frieden und
ihre ewige Ruhe beten, Kränze und Blumen niederlegen und Grablichter anzünden.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Teilnahme.